Für Kinder wird der heimische Balkon schnell zu einer Gefahr. Glücklicherweise lässt sich diese mit etwas Aufmerksamkeit und wenigen Veränderungen beseitigen und der Balkon kindersicher machen.
Jeder Balkon muss gewisse baurechtliche Vorschriften erfüllen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Höhe und den Abstand zwischen den Geländerstäben gelegt. Allerdings sind diese Vorgaben von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Umgesetzt werden die Geländer von Balkonen und Treppen nach der DIN 18605, in der auch gewisse Maßnahmen zur Sicherheit von Kindern abgefasst sind. Hier steht zum Beispiel geschrieben, dass
- vertikale Geländerstäbe nicht weiter als zwölf Zentimeter auseinander liegen dürfen.
- horizontale Geländerstäbe maximal einen Abstand zwischen 20 und 25 Zentimetern besitzen dürfen.
- unterhalb des Geländers der Freiraum nicht höher als zwölf Zentimeter ausfallen sollte.
Bei der Höhe des Geländers werden hingegen starke Unterschiede gemacht. Diese kann je nach Bundesland zwischen 90 und 120 Zentimeter betragen, gemessen ab der Bodenplatte.
Es lassen sich jedoch noch weitere Maßnahmen ergreifen, wenn es um die Gefahr geht, dass ein Kind das Geländer des Balkons überklettert oder um zu verhindern, dass es zwischen die Stäbe gelangt.
Geländer korrekt absichern
Je nachdem, ob man in einem Alt- oder Neubau wohnt, kann das Balkongeländer noch immer von anderer Gestaltung sein, sodass manche Vorschriften nicht eingehalten werden. Es empfiehlt sich daher, den Abstand der jeweiligen Stäbe nachzumessen und gegebenenfalls für einen zusätzlichen Schutz zu sorgen.
Bei manchen Balkongeländern sind die Stäbe auch horizontal ausgerichtet, womit dieses für ein Kind einem Klettergerüst gleichkommt. Um Schlimmeres zu verhindern, lassen sich die folgenden Maßnahmen ergreifen:
Schutz | Erläuterung |
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Plexiglas | Dieses schützt nicht nur vor neugierigen Blicken, sondern vermeidet gleichzeitig, dass sich das Kind zwischen die Geländerstäbe quetscht. Platten aus Plexiglas sind äußerst stabil und erfüllen daneben auch noch den Zweck, dass sie Wind abhalten. In der Regel werden sie mit Kabelbindern am Geländer befestigt und bieten somit optimalen Schutz. |
Katzennetz | Nicht nur bei Katzen ist die Aufhängung eines solchen sinnvoll. Bei Kindern verhindert dieses ebenfalls, dass sie das Geländer des Balkons erklimmen und darüber gelangen. Katzennetzen liegt in den meisten Fällen eine Aufhängungs- und Montageanleitung bei. Diese sollte korrekt befolgt werden, um einen guten Schutz zu leisten. |
Verblendung | Diese kommt am unteren Ende des Geländers zum Einsatz, um den Schlitz zwischen ihm und dem Boden zu verschließen. Hierfür lassen sich Holzlatten oder wieder Plexiglas einsetzen. |
Brüstung erhöhen
Besitzt der Balkon kein Geländer, sondern eine Brüstung, lässt sich diese mittels einer Handlauferhöhung erweitern. Diese sind meistens aus Edelstahl gefertigt und sollten gemäß der Montageanleitung auf dem Mäuerchen befestigt werden.
Weitere Tipps für mehr Sicherheit
Ist erst einmal die Brüstung oder das Geländer abgesichert, geht es um die Sicherheit auf dem Balkon. Denn auch hier ergeben sich viele Risiken, die für Kinder gefährlich werden können.
- Aufstellung der Möbelstücke: Einen Stuhl sollte man niemals zu dicht am Geländer aufstellen. Sonst ergibt sich für die Kinder eine ideale Aufstiegshilfe. Dies gilt auch für andere Möbelstücke, die Kinder offensichtlich zum Klettern einladen. Wer auf seine Möbel nicht verzichten möchte, sollte sie an der Hauswand oder dem Boden befestigen, damit sie nicht herumgeschoben werden können und somit doch noch zur Kletterhilfe werden.
- Bepflanzung: Viele Balkonpflanzen sind für Kinder, die sich alles in den Mund stecken, giftig. Sie können nicht nur die Schleimhäute reizen, sondern auch zu Atemlähmungen führen. Daher sollten sie vom Balkon verbannt werden. Mit dazu gehören unter anderem Pflanzen wie Goldregen, Engelstrompete, Laternenblumen, Herbstzeitlose oder Eisenhut. Stattdessen können Alternativen wie Lauch, Erbsen oder Bohnen angepflanzt werden. Diese sind nicht nur ungefährlich für die Kinder, man kann die Kleinen so auch für das Gärtnern begeistern.
- Steckdosen sichern: Befinden sich auf dem Balkon Steckdosen, sollten diese stets mit einer entsprechenden Sicherung ausgestattet werden. Alternativ hierzu kann man auch Steckdosen installieren, die mit einem zusätzlichen Klappdeckel versehen sind.
- Spitze und scharfe Gegenstände: Auf dem Balkon gelten diesbezüglich dieselben Grundsätze wie in der Wohnung. Spitze Möbelecken sollten vermieden werden und herausstehende Nägel sind zu beseitigen.
- Bodenbelag: In manchen Altbauten findet man Böden, in denen Kieselsteine eingearbeitet sind. Diese sollten sich nicht lösen können, da diese von Kindern verschluckt werden könnten.
- Balkontür: Das Kind sollte nicht in der Lage dazu sein, die Tür eigenständig zu öffnen. Hierzu baut man idealerweise eine Verriegelung in die Tür ein oder tauscht den alten Griff gegen einen neuen aus, der mit einem Schloss ausgestattet ist. Ein besonders einfacher Trick besteht auch darin, den Türgriff so zu montieren, dass er im geschlossenen Zustand nach oben zeigt. Zwar besitzen viele Kinder bereits die nötige Intelligenz, um ihn zu öffnen, doch gelangen sie durch ihre kleinere Körpergröße nicht an ihn heran.
- Klemmschutz: Wenn die Balkontür geöffnet ist, können sich Kinder leicht in der Tür klemmen, wenn diese durch den Wind zugeweht wird. Gleiches gilt, wenn die Tür zum Lüften gekippt wird. Es empfiehlt sich, hier einen Türstopper oder Klemmschutz zu installieren, damit dies nicht passiert.
Tipp – Bei Bohrungen den Vermieter fragen
Sofern einem die Wohnung nicht selbst gehört, ist vor der Montage stets die Erlaubnis des Vermieters einzuholen, ob eventuelle Bohrlöcher in Ordnung sind.
In den meisten Fällen erlauben Vermieter solche Schutzvorrichtungen, sofern sich diese wieder rückstandslos entfernen lassen. Dennoch ist es sinnvoll, ihn vorher um Erlaubnis zu bitten.