Spinnen gehören für die meisten von uns nicht in die Wohnung. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die nützlichen Achtbeiner loswerden können, ohne sie gleich zu töten.
Spinnen gehören zu den Tieren, die viele Menschen lieber tot als lebendig sehen wollen. Schließlich lösen die Tiere bei vielen nicht nur Ekel, sondern schlichtweg auch Panik aus. Allerdings zählen Spinnen zu den Nützlingen und sollten daher möglichst nicht getötet werden. Wir haben einige Tipps, wie Sie die achtbeinigen Tierchen aus dem Haus fernhalten und loswerden.
Drei Hausspinnenarten im Überblick
Schätzungen zufolge leben in jedem Haushalt rund 300 Spinnen. Aber nicht alle Spinnen, die wir im Haus oder der Wohnung finden, fühlen sich bei uns wohl. Sie sind viel mehr rein zufällig hineingekommen und können drinnen gar nicht überleben.
Es gibt allerdings einige Spinnenarten, die sich bewusst in menschlichen Behausungen ansiedeln und dort mit uns Menschen gemeinsam leben – wenn sie auch nicht immer bemerkt werden.
Drei dieser Spinnenarten möchten wir Ihnen vorstellen:
- Große Winkelspinne
- Zitterspinne
- Kräuseljagdspinne
Große Winkelspinne

Die Große Winkelspinne ist weder giftig noch sonst irgendwie gefährlich. Mit einer Körperlänge von 10 bis 18 Millimetern und einer Beinspannweite von bis zu zehn Zentimetern ist sie die größte in Deutschland vorkommende Spinnenart. Kurz vor der Häutung erscheinen die Achtbeiner fast schwarz. Ansonsten haben Sie eher eine rötlich-braune Färbung.
In menschlichen Behausungen sind sie meist im Keller oder im Bad anzutreffen. Dort suchen die Tiere sich dunkle ruhige Ecken, in denen sie ihr Trichternetz bauen, das sich zu einer Wohnröhre verjüngt. Über der Trichteröffnung webt die Spinne ein mehrschichtiges Deckennetz aus Fangfäden.
Die Spinne lauert im Trichternetz verborgen Ihrer Beute auf, die sich in den Fangfäden verheddert. Blitzschnell stürzt sie sich auf ihre Beute und injiziert ihr mit einem kräftigen Biss ein Gift. Dieser Stoff zersetzt die Beutetiere von innen und die Winkelspinne kann das Tier dann aussaugen. Zu ihrer Beute gehören Insekten, Asseln und andere Tierchen, die sich in Ihrem Netz verheddern – auch andere Spinnen.
💡Übrigens: Weibliche Winkelspinnen verlassen ihr Netz nur zur Jagd oder auf der Suche nach einem neuen Quartier. Dabei greifen sie nicht selten andere Weibchen an und töten sie, um ihr Netz einzunehmen.
Für den ein oder anderen mag die Große Winkelspinne vielleicht bedrohlich wirken und Angst auslösen, jedoch schaden uns die Wesen in keiner Weise. Ganz im Gegenteil – sie fressen Insekten, die uns lästig sind – wie zum Beispiel Mücken oder Fliegen. Selbst wenn sie uns beißen würde, so könnte uns ihr Gift nichts anhaben. Wenn Sie also mal wieder ein solches Exemplar im Waschbecken, in der Badewanne oder sonst wo entdecken, dann töten Sie es nicht.
Zitterspinne

Die Zitterspinne ist deutlich filigraner als die Große Winkelspinne. Ihr grau-weißer und teilweise durchsichtig schimmernder Körper ist nur sieben bis zehn Millimeter lang. Die Beine hingegen können bis zu sechs Zentimeter lang werden. Vielen Menschen fallen die zarten Achtbeiner erst auf, wenn Sie versehentlich das Netz berühren. Dann fängt die Spinne nämlich an zu zittern, sodass Ihre Umrisse leicht verschwimmen. Diese Eigenschaft verdankt die Spinne auch ihren Namen.
In nahezu jedem Haushalt lassen sich Zitterspinnen finden. Sie weben unregelmäßige, deckenartige Gespinste in Winkeln und eckigen Strukturen, in denen sie mit dem Bauch nach oben auf Beute lauert. Wenn sich ein Opfer in ihr Netz verirrt, läuft sie darauf zu und beschießt es sofort mit Spinnfäden.
Anschließend bringt sie die Beute in eine kreiselförmige Bewegung und spinnt sie dabei weiter ein. Sobald sich ihr Opfer nicht mehr rühren kann, injiziert sie ihm Gift durch einen Biss. Zu ihrer Beute gehören unter anderem Mücken, Fliegen oder Kellerasseln. Bei anhaltender Nahrungsknappheit frisst die Zitterspinne auch mal Artgenossen. Auch mit der Winkelspinne kann sie es aufnehmen und ist sogar ihr größter Feind.
Für all jene, die panische Angst vor der Großen Winkelspinne haben, dürfte die Zitterspinne eine echte Wohltat sein. Nicht nur, dass man sie kaum bemerkt – sie frisst zudem Winkelspinnen. Und außerdem befreit uns das nützliche Tier ebenso von lästigen Insekten.
Kräuseljagdspinne

Die Kräuseljagdspinne kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und breitet sich seit 2005 auch in Deutschland aus. Mit einer Körperlänge zwischen 10 und 19 Millimetern und einer Beinspannweite von bis zu sechs Zentimetern, gehört auch sie zu den größten in Deutschland vorkommenden Spinnenarten. Sie besitzt einen gelblichen Körper mit einer schwarzen Zeichnung, die an Nosferatu erinnern soll – daher wird sie auch als Nosferatuspinne bezeichnet.
Da die Kräuseljagdspinne nicht an unser Klima gewöhnt ist, zieht es die Spinne in Wohnhäuser, in denen sie nachts auf Beutefang geht. Anders als die beiden vorgenannten Spinnenarten baut diese Art keine Netze, produziert allerdings genauso Spinnfäden. Diese benötigt das Tier für die Kokons, in denen sie ihre Eier ablegt.
Auch bei der Jagd kommen die Spinnfäden zum Einsatz. Die Spinne lauert ihrer Beute auf, jagt sie und überwältigt diese schließlich im Sprung, indem sie Fäden auf ihr Opfer schießt. Anschließend tötet die Kräuseljagdspinne ihr Opfer mit einem Giftbiss. Auf diese Art kann sie auch größere Spinnen erlegen – etwa Große Winkelspinnen.
Die Kräuseljagdspinne ist sicher für viele Arachnophobiker der Inbegriff des Horrors. Dazu besteht aber überhaupt kein Grund. Für den Menschen sind diese Tiere ungefährlich. Wenn sie nicht bedrängt werden, tun sie uns nichts.
💡Übrigens: Spinnen können aufgrund ihres niedrigen Stoffwechselumsatzes monatelang ohne Nahrung auskommen.
Spinnen fernhalten
Besonders im Herbst suchen Spinnen vermehrt Unterschlupf in warmen Wohnungen und Häusern. Dabei nutzen Sie Fenster, Türen und sogar die kleinsten Ritzen, um hineinzukommen.
Insektengitter und Lamellen
Offene Fenster und Türen bieten sich geradezu an, um ins Haus oder die Wohnung zu gelangen. Möchten Sie die Möglichkeiten des Eindringens verhindern, bieten sich Insektenschutzgitter für Ihre Fenster an.
Hier müssen Sie allerdings stets darauf achten, dass die Netze keine Löcher aufweisen und rundherum dicht sind. Spinnen gelangen durch die kleinsten Öffnungen! Auch offene Türen stellen quasi eine Einladung dar. Statten Sie diese mit Lamellen aus, verringern Sie die Chance, dass Spinnen ins Haus oder die Wohnung gelangen.
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Duftstoffe
Wer im Internet nach einer Lösung gegen Spinnen sucht, der wird schnell Düfte finden, die Spinnen abschrecken sollen.
Zur Spinnenabwehr eignen sich vor allem ätherische Öle, mit denen Sie ein effektives Abwehrspray herstellen können. Dazu reichen 10 bis 20 Tropfen des ätherischen Öles. Diese geben Sie mit zwei Tropfen Spülmittel in eine Sprühflasche und geben Wasser hinzu.
Einmal in der Woche wird die Mischung überall dorthin gesprüht, wo Spinnen eindringen könnten – dazu zählen Fensterrahmen, Türen, Rollläden, Risse sowie Spalten. Als besonders effektive Düfte, sind Lavendelöl, Eukalyptusöl und Pfefferminzöl bekannt.
💡TIPP: Kastanienduft oder Tabakgeruch sollen Spinnen abschrecken.
Wir haben uns mit diesem Thema mal intensiv auseinandergesetzt und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu diesem Thema gesucht. Die Suche war allerdings erfolglos. Zwar haben Forscher feststellen können, dass einige Spinnenarten die Flucht ergreifen, wenn sie den Duft von Ameisen wahrnehmen. Allerdings lässt dich diese Erkenntnis nicht auf alle Spinnen und schon gar nicht auf die oben genannten Duftstoffe übertragen. Es ist daher davon auszugehen, dass sich Spinnen an solchen Duftstoffen nicht stören. Probieren Sie es trotzdem gern aus!
Spinnen fangen statt bekämpfen
Wer Angst vor Spinnen hat, dem ist es vermutlich egal, auf welchem Wege diese bekämpft werden. Hauptsache, sie verschwinden für immer. Das erreicht man am besten, indem man sie tötet, aber genau das sollten Sie möglichst nicht tun. Spinnen sind nämlich sehr nützlich!
Am sinnvollsten ist es, die Spinne einfach einzufangen und sie anschließend draußen auszusetzen.
Dabei stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:
- Ein Glas über die Spinne stülpen und vorsichtig ein Blatt Papier oder Ähnliches darunter schieben.
- Spinne mit dem Staubsauger aufsaugen und Beutel umgehend entsorgen – Spinne kann draußen herauskrabbeln. Das funktioniert allerdings nur mit Staubsaugern, die sich herunterregulieren lassen.
- Meine absolute Empfehlung: mit Spinnenfänger Spinne einfangen, ohne dem Tier nahezukommen, und draußen aussetzen.


Diese beiden Spinnenfänger sind dafür ideal:
💡TIPP: Achten Sie darauf, dass Sie die mindestens 50 Meter vom Haus entfernt aussetzen. Sie haben nämlich einen ausgezeichneten Orientierungssinn und würden sonst den Weg zurück ins Haus finden.