Wenn Sie beim Wasserlassen Beschwerden haben, deutet das auf eine Blasenentzündung hin. Mit den folgenden Hausmitteln bekommen Sie diese wieder in den Griff.
Jucken und Brennen können das Wasserlassen zur Qual werden lassen. Hinzu kommt der beinahe unentwegte Druck, die Toilette aufsuchen zu müssen. Eine Blasenentzündung ist zwar alles andere als angenehm, aber nicht automatisch ein Grund, auf Antibiotika ausweichen zu müssen. Mit etwas Geduld und den entsprechenden Hausmitteln können Sie der Schulmedizin ein Schnippchen schlagen. Die nachfolgend genannten Mittel sind eine Empfehlung für die begleitende Therapie von medikamentösen Behandlungen einer schwerwiegenderen Blaseninfektion.
Wie erkenne ich eine Blasenentzündung?
Unter einer Blasenentzündung können Männer und Frauen aller Altersgruppen leiden. Meist sind Frauen jedoch häufiger betroffen. Das lässt sich durch die verkürzte Harnröhre erklären, denn dadurch gelangen die Erreger schneller in die Harnblase. Die folgenden Symptome deuten beispielsweise auf eine Blasenentzündung hin:
- Brennen und Jucken beim Wasserlassen
- häufiger Harndrang bei geringem Urinabgang
- nächtlicher Harndrang
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Bauchschmerzen oder sogar -krämpfe
- Fieber
Es müssen natürlich nicht alle Symptome auftreten. Eine leichte Blasentzündung verursacht zum Beispiel kaum Schmerzen. Anhand einiger Symptome erkennen Sie jedoch, wie weitreichend die Blasenentzündung ist. Greift die Blaseninfektion auf die Vagina über, stellt sich bei Frauen zum Beispiel oft auch eine vermehrte Ausflussneigung ein. Treten hingegen oder zusätzlich noch Rückenschmerzen auf, kann dies darauf hindeuten, dass die Nieren angegriffen sind. In seltenen Fällen ist eine Blasentzündung sogar mit Blut im Urin verbunden. Dies ist jedoch mit bloßem Auge nicht sichtbar.
Die besten Hausmittel bei einer Blasenentzündung

Wir nennen Ihnen nun einige bewährte Hausmittel, deren Wirkung bei leichten Blasenentzündungen bestätigt wurde. Klingen die Beschwerden nach der Anwendung der folgenden Methoden nicht innerhalb weniger Tage ab oder verschlimmern sie sich sogar, dann suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.
◼ Kräuter als Hausmittel:
Die Volksmedizin kennt seit Jahrhunderten einige bewährte Mittel gegen Blasenleiden. Fragen Sie in der Apotheke einfach mal nach speziellen Blasentees. Diese enthalten Kräutermischungen in geeigneter Zusammensetzung. Folgende Wirkstoffe können wir Ihnen empfehlen:
- Brennnessel
- Schachtelhalm
- Hauhechel
- Goldrute
- Birkenblätter
- Wacholder
- Bärentraubentee
Von diesen Tees sollten Sie etwa vier bis fünf Tassen täglich warm und in kleinen Schlucken trinken. Erfragen Sie sicherheitshalber die genaue Dosierung aber noch einmal bei Ihrem Apotheker.
Beachten Sie:
Wer unter Herz- oder Nierenerkrankungen leidet, sollte auf übermäßigen Teegenuss verzichten, um die genannten Organe nicht zu überlasten. Eine Rücksprache mit einem Arzt ist bei diesen Erkrankungen auf jeden Fall ratsam.
◼ Früchte als Heilmittel:
Blasenentzündungen lassen sich auch mit einer Saftkur bekämpfen. Greifen Sie hierbei am besten zu Cranberrysaft, Heidelbeersaft oder Preiselbeersaft. Diese Früchte enthalten einen Stoff namens Proanthocyanidin, welcher die Erreger daran hindert, sich an den Wänden der Harnwege abzusetzen.
Tipp:
Trinken Sie regelmäßig die genannten Fruchtsäfte, lässt sich eine Blasenentzündungen sogar gezielt vorbeugen.
◼ Alleskönner Backpulver:
Als Reinigungsmittel im Haushalt ist Backpulver längst in aller Munde. Die Verwendung bei Blasenentzündungen mag überraschen, die Erklärung ist jedoch recht simpel: Die Bakterien fühlen sich in einem sauren Milieu besonders wohl. Backpulver wirkt dem entgegen und macht den Urin basisch. Eingenommen lassen die Schmerzen beim Wasserlassen nach. Lösen Sie einfach eine Messerspitze Backpulver in einem Glas Wasser auf. Über einen Zeitraum von maximal drei Tagen können Sie täglich zwei Gläser dieser Mixtur trinken.
◼ Wunderknolle Ingwer:
Über Ingwer wurde bereits viel geforscht und geschrieben. Die antibakterielle Wirkung der Knolle ist sogar längst wissenschaftlich bestätigt. Die Wirkung als Breitbandantibiotikum aus der Natur kann dabei hauptsächlich dem Inhaltsstoff Gingerol zugeschrieben werden. Als Tee eingenommen, wirkt die Knolle bei Blasenentzündungen deshalb wahre Wunder. Diesen Tee stellen Sie am besten wie folgt her:
- Geben Sie frische Ingwerscheiben in einen Topf.
- Fügen Sie etwas Wasser hinzu.
- Ingwer und Wasser zum Kochen bringen.
- Das Ganze etwa 20 Minuten kochen lassen.
- Tee nach Belieben mit Honig süßen.
Sie können täglich drei bis fünf Tassen Ingwertee trinken. Es empfiehlt sich sogar generell regelmäßig Tee zu trinken, denn es ist eine wirkungsvolle Methode, um Blasenentzündungen vorzubeugen.
◼ Wärme gegen Beschwerden:
Wärme kann die verkrampfte Muskulatur entspannen und dadurch die Beschwerden lindern. Halten Sie den Unterleib deshalb auf jeden Fall warm. Dies kann mit einer Wärmflasche, warmen Umschlägen oder einem Sitzbad geschehen. Am wirkungsvollsten ist jedoch immer feuchte Hitze. Daher bieten sich feucht-warme Umschläge am ehesten an.
Die Volksmedizin setzt auch auf ansteigende Fußbäder nach Pfarrer Kneipp. Steigen Sie dafür zunächst in circa 35 Grad warmes Wasser. Gießen Sie dann heißes Wasser zu, bis sich die Temperatur auf 42 Grad erwärmt hat. Das Fußbad sollte nun etwa fünf bis sieben Minuten dauern. Anschließend die Füße gut abtrocknen und mit dicken Socken warmhalten. Diese Methode kann bei Erkältungen aller Art Linderung verschaffen.
Beachten Sie:
Wer unter Venenerkrankungen leidet, sollte dieses Hausmittel nicht in Betracht ziehen.
Es ist generell wichtig, dass Sie Ihre Füße immer schön warm halten. Denn kalte Füße sind nicht nur unangenehm, sie können auch dazu führen, dass Sie sich eine Erkältung oder eben auch eine Blasenentzündung einfangen. Mit einfachen Tipps gegen kalte Füße wie beispielsweise Fußbädern, Wechselbädern und Wassertreten können Sie dem aber entgegenwirken.
◼ Senföle gegen die Blasenentzündung:
Kommt bei Ihnen häufig Gemüse auf den Tisch, sind Sie klar im Vorteil. Bevorzugen Sie noch dazu Kresse, Radieschen oder Meerrettich, halten Sie Ihre Harnwege immer schön gesund. Die enthaltenen Senföle wirken nachweislich harntreibend und fördern so das Ausleiten der Bakterien aus der Blase. Auch Petersilie hilft bei Harnwegsinfektionen. Das Gewürzkraut enthält viel Kalium und wird bevorzugt als frisch gepresster Saft verabreicht.
Tipp:
Petersilie ist auch ein wirksames Mittel gegen Blähungen. Kauen Sie einfach einige Stiele und schon ist der Blähbauch schnell wieder verschwunden.
◼ Trinken Sie genügend:
Viel zu trinken ist einer der besten Gesundheitstipps überhaupt. Bei Blasenentzündungen wird er jedoch gerne mal vernachlässigt. Schließlich muss man so schon ständig auf die Toilette. Wer das Trinken vernachlässigt, macht seine Beschwerden aber keinesfalls besser. Wird der Urin nicht zügig ausgespült, bilden sich so nur umso mehr Bakterien. Das Bakterium Escherichia coli verdoppelt sich zum Beispiel alle 20 Minuten. Bei einer Blasenentzündung sollten Sie also täglich mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Erst wenn der Urin klar erscheint, nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich.
Viel zu trinken ist zwar generell gut, einige Getränke sollten Sie bei einer akuten Blasenentzündung jedoch unbedingt meiden. Dazu zählen:
- Kaffee
- Alkohol
- Zitrussäfte
- Limonaden
- Eistee
Sie sollten bei einer Blaseninfektion z.B. die Finger von Kaffee und Alkohol lassen, weil die Getränke zu einer Reizung der Harnwege führen können. Zuckerhaltige Getränke fördern hingegen das Bakterienwachstum. Dies ist auch einer der Gründe, warum Diabetiker überdurchschnittlich häufig unter Blasenentzündungen leiden.
◼ probiotische Lebensmittel essen:
Auch die tägliche Ernährung kann dazu beitragen, das Gleichgewicht der Bakterien in der Blasenschleimhaut wiederherzustellen. Kommen vermehrt probiotische Lebensmittel auf den Tisch, wird die Ansiedlung „guter“ Bakterienstämme gefördert. Zu den probiotischen Lebensmitteln zählen:
- Joghurt
- Kefir
- Sauerkraut
- Sauerteigbrot
- saure Gurken
- Kimchi (fermentiertes Gemüse)
Wer all das nicht gerne essen bzw. trinken mag, der kann in der Apotheke auch nach Nahrungsergänzungsmitteln mit probiotische Kulturen fragen. Lassen Sie sich dort einfach beraten.
◼ Homöopathie gegen Blasenentzündung:
Die Homöopathie kennt auch einige Mittel gegen Blasenentzündungen. Diese lassen sich sowohl bei akuten Beschwerden als auch über einen längeren Zeitraum vorbeugend einnehmen. Bei leichten Blasenentzündungen können Sie sich so selbst behelfen. Komplizierte Blaseninfekte sollten Sie hingegen nicht auf eigene Faust kurieren. Suchen Sie in diesem Fall den Rat eines erfahrenen Homöopathen, welcher nach einer ausführlichen Anamnese das entsprechende Mittel auswählt und die Dosis festlegt. Folgende Tabelle listet die wichtigsten Mittel bei Blasenentzündungen auf:
homöopathisches Mittel | angezeigte Beschwerden |
---|---|
Aconitum | • Brennen beim Wasserlassen • Beschwerden nach Unterkühlung • viel Durst |
Apis | • stechende Schmerzen • heißer Urin • wenig Durst |
Belladonna | • ständiger Harndrang • tröpfelnder Urin • druckempfindliche Blase |
Dulcamara | • anhaltender Harndrang • Beschwerden nach Unterkühlung • Blut im Urin |
Lycopodium | • trüber übelriechender Urin • nächtlicher Harndrang • Druckgefühl auf der Blase |
Pulsatilla | • ständiges Gefühl einer vollen Blase • Schmerzen beim Urinabgang • Urinabgang beim Lachen oder Husten |
Wer leichte Blasenentzündungen selbst behandelt möchte, sollte niedrige Potenzen verwenden. Empfohlen werden können die Potenzen D6 und C6. Bei akuten Beschwerden können Sie stündlich drei Globuli einnehmen. Bei starken Blasenentzündungen werden höhere Potenzen verordnet. Dies sollte wie bereits erwähnt aber unbedingt durch einen Homöopathen geschehen.
Tipp:
Die kleinen Streukügelchen immer direkt unter die Zunge legen. So wird der Wirkstoff schnell über die Mundschleimhaut aufgenommen.
Wann sollte ich mit einer Blasenentzündung zum Arzt?

Eine Blasenentzündung sollte innerhalb von etwa einer Woche ausheilen. Bleiben die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, ist ein Arztbesuch angesagt. Strahlen die Schmerzen in die Nierengegend aus, kommen heftige Schmerzen, Übelkeit oder Fieber dazu, ist ebenfalls der Arztbesuch unumgänglich.
So können Sie eine Blasenentzündung vorbeugen
Mit folgenden Methoden können Sie einer Blasenentzündung vorbeugen:
- vor und nach dem Geschlechtsverkehr zur Toilette gehen
- Kondome benutzen
- kalte Füße und allgemeine Unterkühlung vermeiden
- viel trinken
Im Gespräch ist aktuell auch eine Art Impfung. Damit lässt sich einem erneuten Auftreten von Blasenentzündungen vorbeugen. Die Dosis enthält abgetötete Enterobakterien. Die Erfolgsquote liegt derzeit bei etwa 70 Prozent. Wer häufig unter Blasenentzündungen leidet, sollte sich diesbezüglich einfach mal mit seinem Arzt besprechen.