Sonnenbrand kann sehr schmerzhaft sein. Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen es gibt und wann Sie zum Arzt sollten, lesen Sie in diesem Artikel.
Gebräunte Haut – für viele ein Schönheitsideal und der Ausdruck von Sommer und Urlaub schlechthin. Wer die Zeit vergisst, die Hautpflege vernachlässigt und die UV-Strahlen unterschätzt, wird mit den Folgen leben müssen. Sonnenbrand stellt besonders für hellhäutige Menschen eine Gefahr dar und kann die Haut nachhaltig schädigen. Die vorgestellten Maßnahmen und Hausmittel helfen, die akuten Beschwerden zu lindern.
Wie entsteht ein Sonnenbrand?
Bei einem Sonnenbrand kommt es zu Entzündungen der Haut, ausgelöst durch zu lange Sonnenbestrahlung. Da die Ozonschicht zusehends dünner wird, gelangen mehr schädliche UV-B-Strahlen auf die Haut, als dies noch vor Jahren der Fall war. Folglich hat sich die Zeit, bis ein Sonnenbrand auftritt, verkürzt und Sonnenbäder mahnen zur Vorsicht.
Sonnenbrand kann auch im Schatten auftreten, was von vielen Menschen unterschätzt wird, da die Sonneneinstrahlung auf der Haut nicht unmittelbar zu spüren ist. Ein Sonnenbrand kann zwischen wenigen Stunden und einem Tag nach dem Sonnenbad auftreten und äußert sich zunächst in einer Hautrötung. In Folge kann es zu Schwellungen, Schmerzen und Blasenbildung kommen.
Was passiert mit der Haut bei Sonnenbrand?
Unser Körper kann sich vor schädlicher UV-Strahlung schützen. In einer tieferen Hautschicht, der Basalschicht, wird Melanin gebildet. Dieser schwarze Farbstoff verteilt sich in der Epidermis und färbt diese an. Mit verstärkter Sonneneinstrahlung wird mehr Melanin freigesetzt. Gleichzeitig wird die Epidermis zu einer erhöhten Zellproduktion angeregt. Es kommt zur Ausbildung einer Lichtschwiele, einer verdickten Hautschicht, die weniger UV-Strahlen in die tieferen Hautschichten vordringen lässt.
Wer es mit dem Sonnenbaden übertreibt, reizt diesen Schutzmechanismus aus. Dies führt zu Schädigungen der Epidermiszellen.
Der Eigenschutz unter Sonneneinstrahlung variiert mit dem Hauttyp
Hauttyp | Charakterisitk | Eigenschutz |
---|---|---|
I |
|
5 Minuten |
II |
|
10 Minuten |
III |
|
25 Minuten |
IV |
|
45 Minuten |
Erkennt der Körper die Hautschädigung, wird ein gezieltes Absterben der Hautzellen, die sogenannte Apoptose, eingeleitet. Die Freisetzung von Botenstoffen lässt die typischen Symptome eines Sonnenbrandes entstehen.
Die Haut rötet sich und reagiert druckempfindlich. Bilden sich Bläschen, liegt eine starke Hautschädigung vor. Durch den massiven Zelltod verlieren die Zellen an Struktur und Gewebeflüssigkeit tritt aus.
Tipp: Wenn sich die Haut nach einem Sonnenbrand schält, kommt der Heilungsprozess in Gang und die abgestorbenen Hautzellen werden durch neue ersetzt.
Regelmäßige Sonnenbäder über viele Jahre hinweg lassen die Haut frühzeitig altern und an Spannkraft verlieren. Sonnenbrände, vor allem in der Kindheit, tragen zur Erhöhung des Hautkrebs-Risikos bei. Aus diesem Grund sind Sonnenbrände bei Kindern absolut zu vermeiden.
Wie lassen sich Sonnenbrände behandeln?
Vorbeugen ist besser als heilen. Aus diesem Grund sind Sonnencremes mit dem richtigen Lichtschutzfaktor zu wählen, sodass Sonnenbrände gar nicht erst entstehen können.
Wenn Sie trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einen Sonnenbrand bemerken, müssen Sie die Haut schnellstmöglich vor weiterem Sonnenlicht schützen. Sonnencreme auftragen ist in diesem Stadium nicht mehr genug. Betroffene Hautstellen sollten vollständig von der Sonne abgeschirmt werden.
Tipp: Auch im Schatten ist UV-Strahlung vorhanden. Daher sollten die entsprechenden Körperpartien zusätzlich abgedeckt werden.
Als Erste Hilfe vor Ort bietet sich Kühlen an. Schlimme Sonnenbrände sind mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen behandelbar. Hochdosiertes Ibuprofen hemmt Entzündungen. Auch Aspirin kann helfen. Mediziner empfehlen alle vier Stunden die Einnahme von zwei Tabletten.
Kommt es zu Verbrennungen, besitzt der Körper einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Daher sollten Sie auch bei Sonnenbrand viel trinken.
Linderung durch Kühlung
Bei einem Sonnenbrand entzündet sich die Haut. Kühlung kann die Beschwerden lindern. Dabei können verschiedene Mittel zum Einsatz kommen.
Kaltes Wasser als Sofortmaßnahme
Kaltes Wasser ist beinahe an jedem Ort vorrätig. Sie können es direkt aus dem Hahn entnehmen und zusätzlich einige Eiswürfel zugeben. Ein mit Wasser befeuchteter Waschlappen wird direkt auf die Haut aufgelegt. Fühlt sich der Lappen warm an, wird er erneut gekühlt. Die Anwendung kann mehrmals täglich erfolgen.
Milch lindert Sonnenbrand
Dem Eiweiß in Magermilch wird eine lindernde Wirkung bei Sonnenbrand nachgesagt. Auf eine Tasse Milch geben Sie vier Tassen Wasser. Weiterhin können einige Eiswürfel hinzugegeben werden.
Die Kompresse sollte etwa 20 Minuten auf der Haut verbleiben. Alle zwei bis vier Stunden kann die Anwendung wiederholt werden, bis die Rötung abklingt.
Hafermehl zur Hautberuhigung
Zur Hautberuhigung kann auch eine Mischung aus Hafermehl und Wasser dienen.
So geht’s:
- Hafermehl in eine Gaze wickeln
- kaltes Wasser über die Gaze laufen lassen
- verklumptes Hafermehl entfernen
- Kompresse in die Flüssigkeit tauchen
Die Anwendung kann alle zwei bis vier Stunden wiederholt werden.
Aluminiumazetat bei Juckreiz
Juckt der Sonnenbrand stark, kann ein antiseptischer Puder aus der Apotheke helfen. Achten Sie auf den Wirkstoff Aluminiumazetat und beachten die Packungsbeilage. Der Juckreiz kann gelindert werden und die Haut wird vor einer zu starken Austrocknung bewahrt.
Während kleinere Hautstellen mit einer Kompresse gekühlt werden, bietet sich bei großflächigen Sonnenbränden ein kaltes Bad an. Badezusätze wie Essig, Hafermehl oder Backpulver lindern die Beschwerden.
Erste Hilfe aus der Hausapotheke
Einige wirkungsvolle Hausmittel gegen Sonnenbrand finden sich in jedem Haushalt.
- Stärkemehl
- Gemüsescheiben
- Kopfsalat
- Joghurt
- Teebeutel
Verrühren Sie Stärkemehl mit Wasser, bis eine homogene Paste entsteht. Diese wird direkt auf die Haut aufgetragen.
Sonnenbrände an kleinen Hautstellen lassen sich mit Scheiben von Gurken, Kartoffeln oder Äpfeln behandeln. Die Obst- und Gemüsescheiben besitzen eine kühlende Wirkung und lindern Entzündungen.
Die Blätter des Kopfsalats werden gekocht und sollten anschließend gut abtropfen. Der Sud wird im Kühlschrank aufbewahrt und entsprechend heruntergekühlt, mit einem Wattebausch auf die gereizte Haut aufgetragen.
Naturjoghurt wirkt wunderbar kühlend und kann Schmerzen lindern. Nach einer Einwirkzeit von etwa 20 Minuten spülen Sie die Masse mit kaltem Wasser ab und tupfen die entzündeten Hautstellen sanft trocken.
Sonnenbrand an den Augenlidern lässt sich mit Teebeuteln lindern. Der Teebeutel sollte sich mit kaltem Wasser vollsaugen, bevor er auf die Augenpartie aufgelegt wird.
Weitere Tipps bei Sonnenbrand
- Sonnenbrand an den Beinen lässt sich lindern, wenn diese hochgelagert werden.
- Mit einer leichten und ausgewogenen Ernährung regeneriert sich der Körper schneller.
- Viel Schlaf hilft dem Körper bei der Regeneration.
- Wunde Hautstellen können mit dem Gel der Aloe Vera Pflanze beträufelt werden.
Wann zum Arzt mit Sonnenbrand?
Medizinisch betrachtet, ist Sonnenbrand mit einer Verbrennung gleichzusetzen.
Verbrennungen unterteilen Ärzte in drei Grade:
- Grad 1 = die Haut ist gerötet und schmerzt
- Grad 2 = es bilden sich Blasen
- Grad 3 = die Haut ist zerstört, die Oberhaut löst sich ab
Folgende Symptome gelten als Alarmsignale:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Schüttelfrost
- Fieber
- Ohnmacht
Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn der Sonnenbrand sehr schmerzhaft ist und von den genannten Symptomen begleitet wird. Verbrennungen 3. Grades müssen in einem Krankenhaus behandelt werden.