Schrammen und Schürfwunden sind schnell zugezogen. Wie Schürfwunden richtig versorgt werden und worauf es zu achten gilt, lesen Sie hier.
Schrammen und Schürfwunden gehören beinahe zum Alltag. Eltern versorgen regelmäßig aufgeschlagene Knie oder Ellenbogen ihrer Kinder. Schürfwunden entstehen, wenn wir versuchen, unsere Stürze abzufangen und dabei über harte und raue Untergründe schlürfen.
Nicht nur Kinder sind von Schürfwunden betroffen. Auch Erwachsene verletzen sich nicht selten bei der Gartenarbeit oder bei sportlichen Aktivitäten. Werden Schürfwunden richtig behandelt, ist der Schmerz schnell vergessen und die Wunden heilen ab, ohne Narben zu hinterlassen.
Was sind Schürfwunden?
Schürfwunden sind im Gegensatz zu Schnittwunden meist oberflächliche Hautverletzungen. Die Haut wird durch das Aufkommen auf Holz, Beton, Asphalt oder anderen rauen Untergründen abgeschürft, was unregelmäßige Wundränder zur Folge hat.
Wird lediglich die Epidermis, also die obere Hautschicht verletzt, tritt kein Blut aus. Ist auch die darunter liegende Lederhaut betroffen, können punktförmige Blutungen auftreten und es kann zu Infektionen kommen.
Werden Nervenzellen gereizt oder zerstört, schmerzen die Wunden und können nässen. Die Heilung einer Schürfwunde wird von der Bildung eines harten Schorfs begleitet.
Mediziner unterteilen Schürfwunden in drei verschiedene Stadien, abhängig von der Tiefe der Verletzung.
Drei Stadien
✘ Erosion = es wird nur die obere Hautschicht (Epidermis) verletzt
✘ Exkoriation = Verletzung von Epidermis und Lederhaut
✘ Avulsio = Ablösung der Lederhaut
Weiterhin lassen sich Schürfwunden anhand der Symptomatik wie folgt einordnen:
Nässende Schürfwunden
Die Blutgerinnung setzt bereits wenige Minuten nach Entstehung der Verletzung ein. Nässen Schürfwunden, ist dies ein Zeichen, dass sich Wundsekret gebildet hat und mit ihm Bakterien und Abfallstoffe ausgeschwemmt werden. Nässen kommt vorwiegend bei tieferen Schürfwunden vor. Liegt lediglich eine Erosion vor, nässt die Haut kaum. Nässende Schürfwunden sind mit einem Verband zu bedecken. Wird die Wunde nicht abgedeckt, bildet sich eine dünne Schicht Gewebe und das Sekret kann nicht mehr abfließen.
Eiternde Schürfwunden
Beginnt die Schürfwunde zu eitern, ist dies ein Hinweis darauf, dass es zu Komplikationen im Heilungsprozess gekommen ist und das Wundsekret nicht vollständig abtransportiert werden konnte. Eiter ist dünn- bis dickflüssig und als eine Folge der Entzündung der Zellen zu werten. Eiter setzt sich aus abgestorbenem Gewebematerial zusammen. Eitern Schürfwunden, bekämpft der Körper eine bakterielle Entzündungsreaktion. Überwiegend sind dafür Streptokokken oder Staphylokokken verantwortlich.
Brennende Schürfwunden
Ein Brennen begleitet den Heilungsverlauf von größeren und tiefergreifenden Verletzungen und ist ein Zeichen, dass Nervenzellen verletzt wurden. Der Wundschmerz ist in der Regel nicht behandlungsbedürftig und klingt nach wenigen Tagen ab.
Wie lassen sich Schürfwunden selbst behandeln?
Schürfwunden heilen zwar meist schnell ab und zählen zu den weniger dramatischen Verletzungen. Trotzdem sollten die Wunden nicht verharmlost werden. Ganz wichtig ist die Reinigung der Wunde. Es dürfen keine Keime oder Fremdkörper ins Blut gelangen.
Bei der Selbstbehandlung von Schürfwunden sollte nicht auf zweifelhafte Hausmittel wie Zwiebelsaft oder Mehl zurückgegriffen werden. Dadurch kann es zu einer Verunreinigung der Wunde kommen und der Heilungsprozess kompliziert sich.
💡TIPP: Puder oder Sprühpflaster sind für die Behandlung von Schürfwunden ungeeignet.
Eine gut sortierte Hausapotheke hingegen sollte alle wichtigen Utensilien enthalten.
Folgende Schritte sind bei der Selbstbehandlung von Schürfwunden zu beachten:
- Kleinere Wunden sollten ausbluten:
Blutet die Schürfwunde, lassen Sie zunächst etwas Blut ablaufen, bevor Sie mit der Wundversorgung beginnen. Mit dem Blut werden Keime und kleinere Verunreinigungen aus dem Wundkanal transportiert.
- Wunde ausspülen:
Stark verschmutzte Wunden müssen ausgespült werden. Kaltes Wasser sollte vorsichtig über die Wunde laufen. Reiben ist zu vermeiden.
- Schmutz und Fremdkörper entfernen:
Grober Schmutz und kleinere Fremdkörper wie Steine oder Glassplitter müssen mit einer Pinzette entfernt werden. Die Hände sind vorab zu desinfizieren.
- Desinfizierung der Wunde:
Stark verschmutzte Wunden müssen desinfiziert werden. Bei kleineren und oberflächlichen Schürfwunden ist dies nicht notwendig.
- Leichte Schürfwunden austrocknen lassen:
Bei einfachen Schürfwunden, die nicht bluten oder nässen, muss kein Verband angelegt werden. Die Wunde kann an der Luft belassen, schneller austrocknen und heilen. Damit die Wunden nicht unter der Kleidung gegen den Stoff reiben, sind Pflaster oder Binden jedoch hilfreich.
- Feuchte Heilung für größere Schürfwunden:
Die Heilung größerer Schürfwunden kann beschleunigt werden, wenn eine mit Hydrokolloidgel getränkte Wundauflage genutzt wird. Die Auflage spendet Feuchtigkeit und kann gleichzeitig die abfließende Wundflüssigkeit aufnehmen. Dadurch bildet sich weniger Schorf und der Verbandswechsel wird erleichtert, da die Wunde nicht mit der Auflage verklebt. Bei der feuchten Heilung bildet sich weniger Schorf und es entstehen seltener Narben.
Wann sollten Schürfwunden ärztlich behandelt werden?
Primär ist nicht die Wunde selbst ein Grund für den Arztbesuch, sondern ein mangelnder Impfschutz gegen Tetanus. Während die meisten Kinder hinreichend geschützt sind, liegt der letzte Wundstarrkrampf-Impfschutz bei Erwachsenen häufig zehn Jahre und länger zurück und sollte dringend aufgefrischt werden.
Die Schürfwunde ist zu beobachten:
- Schürfwunde blutet stark
- Schürfwunde ist sehr großflächig
- Schürfwunde ist tief
- Schürfwunde eitert
- Schürfwunde ist verunreinigt
- Haut um die Wunde rötet sich und schwillt an
In folgenden Fällen sollte ein Arzt aufgesucht werden:
- Heilung zieht sich länger als zwei Wochen hin
- Betroffener leidet unter Durchblutungsstörungen
- Betroffener kennt seinen Impfstatus nicht (Tetanus)
Der Arzt wird die Wunde fachgerecht versorgen und ggf. eine Tetanus-Impfung verabreichen. Ist die Wunde stark verunreinigt, wird Antibiotika verordnet. Um die Heilung zu unterstützen, kann eine Wundheilsalbe verschrieben werden.
Über einen längeren Zeitraum unbehandelte Schürfwunden können sich entzünden und Fieber verursachen. In diesem Fall kann die Behandlung im Krankenhaus notwendig werden. Dies ist jedoch vergleichsweise selten der Fall.