Insektenhotels kennen die meisten nur als Holz, dabei lassen sich auch aus einfachen Dosen stilvolle Insektenhotels bauen, um so den Insekten einen Unterschlupf zu bieten.
Es ist eng geworden für viele Insektenarten. In unseren gut durchorganisierten und beinahe peinlich aufgeräumten Gärten gibt es kaum noch Rückzugsorte, wo der Insekten-Nachwuchs heranwachsen kann. Laden Sie doch einfach wieder mehr Insekten in Ihren Garten ein.
Sie müssen dafür keine Unordnung schaffen und Berge an Totholz auftürmen, bereits ein kleines Insektenhotel kann helfen, das natürliche Gleichgewicht im Garten aufrechtzuerhalten. Hier erfahren Sie, wie sich Insektenhotels aus Dosen ganz einfach bauen lassen und welchen Nutzen sie den Insekten und Ihnen als Hobbygärtner bringen.
Warum ein Insektenhotel in der Dose?
Sie kennen Insektenhotels bereits, aber eigentlich sehen sie anders aus, sind viel größer, bestehen aus Holz und sind kompliziert verschachtelt? Hier stellen wir eine weitere, recht simple Variante vor.
Insekten fühlen sich in einer Dose nicht weniger wohl. Statt Holz kommt Blech zum Einsatz und damit ein Material, welches Flüssigkeit wunderbar abweist und weit länger hält als der Insektenunterschlupf aus Holz. Ein weiteres Plus – ausgediente Dosen müssen fortan nicht mehr im Müll landen, sondern lassen sich sinnvoll recyceln.
Welche Insekten können als Hotelgäste begrüßt werden?
Im Insektenhotel kann eine große Zahl an Insekten Quartier beziehen. Dazu zählen Wespen, Hummeln, Fliegen, Wildbienen, Käfer oder Würmer. Auch Schmetterlinge und sogar Glühwürmchen können im Insektenhotel begrüßt werden. Dabei bevorzugen Bienen und Wespen hohle Stängel von Pflanzen oder Papierröhrchen. Faltenbienen fühlen sich in einem Insektenhotel aus Lehm wohl und der Ohrwurm zieht am liebsten in ein mit Stroh befülltes Insektenhotel ein.
Wildbienen – ein seltener Gast
Mehr als 700 Arten von Wildbienen leben in Mitteleuropa. Diese sind besonders emsig mit dem Bestäuben unserer Pflanzen beschäftigt und sind bereits unterwegs, wenn die erste Honigbiene noch lange auf sich warten lässt. Die Wildbiene ist kein staatenbildendes Insekt, sondern lebt solitär. Ihre Nester legt die Wildbiene bevorzugt in hohlen Pflanzenstängeln an. Dort beginnt die Biene im Frühling, Brutkammern anzulegen. Diese werden mit Blütenstaub gefüllt und nehmen jeweils ein Ei auf. Die Bienen verschließen die Röhre und die Larve ernährt sich vom eingelagerten Blütenstaub. Nach der Verpuppung überdauert sie im Insektenhotel den Winter, um im nächsten Frühling zu schlüpfen.
💡TIPP: Wildbienen sind keine Gefahr für den Menschen, sie sind kleiner als die Honigbiene und meist nicht in der Lage, mit ihrem Stachel unsere Haut zu durchbohren.
Welches Füllmaterial eignet sich für das Wildbienen-Hotel?
- Schilfhalme
- Papierhalme
- Pappröllchen
Die befüllte Dose wird sonnig und möglichst geschützt aufgehängt. Ein Neigungswinkel nach unten verhindert das Eindringen von Wasser.
⚡ACHTUNG: Sind Wildbienen eingezogen, wird das Hotel auch im Winter nicht entfernt, die Larven überwintern dort und schlüpfen erst im Frühling.
Was bringt ein Insektenhotel im Garten?
Der Mensch hat in den letzten Jahrzehnten viel dazu beigetragen, die Lebensräume für Insekten mehr und mehr einzuschränken. Denken wir nur an die immer weiter fortschreitende Bebauung, an die Folgen der modernen Landwirtschaft und an den Einsatz von Pestiziden. Immer weniger Grün in den Städten sorgt dafür, dass Insekten keine Unterschlupfmöglichkeiten mehr finden. Ein Insektenhotel in der Dose ist zugegeben ein kleiner Schritt, aber dennoch eine Chance und Möglichkeit, den Insekten einen Unterschlupf zu bieten und damit deren Überleben zu sichern.
Insektenhotel in der Dose als Win-win-Situation
Wenn Sie ein Insektenhotel in Ihrem Garten aufstellen, profitieren nicht nur die Insekten selbst, sondern auch Sie. Die Insekten nutzen den Unterschlupf als Nisthilfe und als Unterschlupf für den Winter. Dabei machen sie sich als natürliche Schädlingsbekämpfer nützlich und greifen damit dem Hobbygärtner unter die Arme. Marienkäfer oder Florfliegen können Unmengen an Blattläusen vertilgen. Damit sparen Sie sich Zeit, Aufwand und den Einsatz chemischer Schädlingsbekämpfungsmittel.
Die Pflanzenbestäubung ist die Hauptaufgabe zahlreicher Insekten. Wer ein Insektenhotel aufstellt, trägt damit zur Erhaltung des Ökosystems bei, weiterhin darf er sich über eine reiche Ernte freuen und üppig blühende Pflanzen bestaunen.
Was wird für den Bau des Insektenhotels gebraucht?
- Dosen
- Füllmaterial
- Gartenschere
- Zange
- Schleifpapier
- Heißklebepistole
- Band oder Kordel
- Farbe
Insektenhotels aus Dosen bauen – Schritt für Schritt
❶ Dose vorbereiten
❷ Dose ggf. gestalten
❸ Dose befüllen
❹ Dose platzieren
❶ Dose vorbereiten
Zunächst darf die Dose nicht zur Unfallquelle werden. Die beim Öffnen entstandenen Kanten sollten mit einer Zange nach innen gebogen werden. Besonders wenn mit Kindern gebastelt wird, ist darauf zu achten, dass diese nicht unbemerkt mit den scharfen Dosenkanten in Kontakt kommen.
❷ Dose ggf. gestalten
Wer keine langweilige Blechdose im Garten oder auf dem Balkon hängen haben möchte, macht sich nun an die Gestaltung der Dosen. Sicher findet sich noch ein Rest an Buntlack oder Acrylfarbe. Die Dosen können individuell gestaltet und damit der Farbe von Gartenmöbeln oder Pflanzen angepasst werden.
💡TIPP: Gelbe Dosen wirken auf Insekten besonders anziehend.
❸ Dose befüllen
Nachdem die Farbe gut angetrocknet ist, kann mit dem Befüllen begonnen werden. Dabei kommt es darauf an, den Raum in der Dose komplett auszufüllen. Die Pflanzenstängel oder Pappröhrchen sollten genau mit der Dosenkante abschließen und müssen daher zunächst zurechtgeschnitten werden.
Vermeiden Sie scharfe Kanten und schleifen Sie die Halme ggf. ab. Die Halme sollte eine Mindestlänge von zehn Zentimetern aufweisen und an ihrem hinteren Ende verknotet werden. Mit einer Bandsäge lassen sich besonders saubere Schnittkanten erzielen.
💡TIPP: Werden die Halme über Nacht eingeweicht, lassen sie sich viel besser sägen und splittern nicht.
Verwenden Sie natürliche Strohhalme, können diese mit der Schere gekürzt werden. Dabei nehmen Sie am besten mit einem Halm Maß, welchen Sie in die Dose stecken. Anschließend werden alle übrigen Halme nach dieser Vorlage zurechtgeschnitten. Die Stängel sollten besonders dicht in die Dose gepackt werden. Das Füllmaterial sollte sich nicht bewegen lassen und nicht herausfallen.
Eine weitere Variante ist die Füllung der Dose mit Lehm. Dabei wird das Insektenhotel wie eben beschrieben gefüllt, anschließend wird die Dose mit Lehm verschlossen. Um den Insekten die Arbeit zu erleichtern, können Sie den Lehm mit Nägeln einige Zentimeter anbohren.
❹ Dose platzieren
Die Dosen lassen sich mit Kordeln aufhängen. Sie können das Insektenhotel auch in eine Astgabel legen, allerdings muss es dort fest fixiert sein. Die Dosen können auch durchbohrt werden und lassen sich an einem kleinen Holzbrett befestigen und damit aufhängen. Soll das Insektenhotel stehend positioniert werden, schrauben Sie es mit der Längsseite auf ein Holzbrett.
Wohin mit dem Insektenhotel?
Ist das Insektenhotel fertig, werden Sie natürlich möglichst bald die ersten Gäste begrüßen wollen. Damit dies auch wirklich passiert, sollte die Dose besonders stabil befestigt werden. Wenn das Insektenhotel wackelt, schaukelt oder kippt, werden sich die potenziellen Bewohner mit großer Wahrscheinlichkeit eine andere Unterkunft suchen.
Damit die Dose nicht Regen und Wind direkt ausgesetzt ist, sollte darauf geachtet werden, einen trockenen und sonnigen Standort zu wählen. Ideal ist dabei die Ausrichtung des Insektenhotels nach Süd-Ost oder Süd-West.
💡TIPP: Insektenhotels in Dosen lassen sich auch auf dem Balkon anbringen. Dort lässt sich das Treiben der Insekten besonders aufmerksam beobachten.