Lebensmittelmotten nisten sich meist unbemerkt ein und machen sich an den Vorräten zu schaffen. Wenn man sie entdeckt, ist sofortiges Handeln gefragt.
Lebensmittelmotten sind ungebetene Gäste, welche sich in unserem Zuhause einnisten und über unsere Vorräte herfallen. Urplötzlich schwirren einem beim Öffnen der Schränke Motten entgegen. In der Küche können die Schädlinge zu einer wahren Plage werden. Dennoch haben die Übeltäter keine Chance, wenn wir systematisch und gezielt dagegen vorgehen. Es gibt auch Positives zu berichten: Motten sind zwar lästig, übertragen in der Regel aber keine Krankheiten. Mit den nachfolgenden Tipps möchten wir Ihnen einen Fahrplan mitgeben, wie sich Motten sicher und langfristig aus der Küche entfernen lassen oder sich bestenfalls gar nicht erst dort breit machen.
Welche Lebensmittelmotten gibt es?
Lebensmittelmotten gehören der Familie der Zünsler an. Dabei werden verschiedene Arten unterschieden:
- Dörrobstmotte
- Mehlmotte
- Mehlzünsler
Die Dörrobstmotte – der häufigste Eindringling
Meist haben wir es mit diesem Vertreter der Lebensmittelmotten zu tun. Die Dörrobstmotte ist in Mitteleuropa am weitesten verbreitet. Was das Angebot an Lebensmitteln betrifft, zeigen sich die bis einen Zentimeter großen hellgrau und rötlich gefärbten Schädlinge nicht wählerisch. Sie machen weder vor Teigwaren und Mehl, noch vor Nüssen, Gewürzen oder Schokolade halt. Dabei werden auch scheinbar mühelos Pappverpackungen überwunden.Tipp: Über unsere Lebensmittel macht sich nicht die Motte selbst, sondern deren Larven her.
Eine Dörrobstmotte legt bis zu 300 Eier. Die Raupen schlüpfen bereits nach wenigen Tagen und machen eine rasante Entwicklung durch. Anfänglich sind die Raupen kleiner als einen Millimeter, während ihrer Entwicklung häuten sie sich bis zu fünf mal und werden knapp zwei Zentimeter groß. Es dauert knapp einen Monat, bis die Motte voll entwickelt ist.
Die Mehlmotte – genügsame Schädlinge
Eine Mehlmotte wird etwas mehr als einen Zentimeter groß und erreicht eine Flügelspannweite von etwa zwei Zentimetern. Die grauen Motten besitzen helle Querlinien und vermehrte schwarze Flecken. Die Mehlmotte durchläuft sechs Raupenstadien und bringt es in unseren Breiten jährlich auf drei Generationen. Die Mehlmotte macht ihrem Namen alle Ehre und kann sich allein durch die Ernährung mit Mehl vollständig entwickeln.Tipp: Eine Mehlmotte benötigt während ihrer Entwicklung kein Wasser und kann allein von Mehl leben.
Dabei sind die Motten recht agil und kriechen mehrere hundert Meter weit. Verpackungen aus Papier, Karton oder dünnem Plastik stellen dabei kein Hindernis dar.
Der Mehlzünsler – liebt es warm und feucht
Der Mensch selbst hat für die Verbreitung dieser Lebensmittelmotte gesorgt – und zwar weltweit. Man findet den Mehlzünsler eigentlich nur dort, wo sich auch Menschen niedergelassen haben. Weit verbreitet sind die Schädlinge in Bäckereien, Mühlen und überall dort, wo Getreide in größerem Umfang lagert. Auch Futtermittellagerstätten werden heimgesucht. In einer feuchten und warmen Umgebung fühlen sich die bis zu zwei Zentimeter langen weißgrauen Raupen besonders wohl.Woran ist ein Befall zu erkennen?
Ob sich Lebensmittelmotten in Ihrer Küche niedergelassen haben, lässt sich auf den ersten Blick oft nicht feststellen, daher können die Schädlinge häufig auch über einen längeren Zeitraum hinweg unerkannt ihr Unwesen treiben. Sitzt eine Lebensmittelmotte an der Wand oder an Schranktüren, ist sie nur schwer auszumachen oder als Schädling zu erkennen. Die Flügel sind dabei eng an den Körper gelegt und wir nehmen daher lediglich einen kleinen dunklen Strich wahr. Lebensmittelmotten bewegen sich krabbelnd fort, können aber auch über kürzere Distanzen hüpfen.
Haben Sie ein eben beschriebenes Tierchen entdeckt, dann besteht Handlungsbedarf. Öffnen Sie Ihre Lebensmittelschränke und kontrollieren Ihre Vorräte. Dabei ist es unerheblich, ob sich die Lebensmittel in der Verpackung befinden oder nicht. Wie wir bereits gehört haben, können sich die Raupen nicht nur durch Pappkartons, sondern auch durch dünne Plastikverpackungen bohren.
Dabei sollten Sie besonders folgende Lebensmittel auf einen Befall hin kontrollieren:
- Mehl
- Speisestärke
- Schokolade
- Kekse
- Hülsenfrüchte
- Nüsse
- Gewürze
- Reis
- Tiernahrung
Es geht nicht nur darum, die Raupen selbst auszumachen, auch die Eier sollten Sie aufspüren. Hierfür wird wohl eine Lupe nötig sein, denn diese messen nicht einmal einen Millimeter. Motten legen auch sogenannte Gespinste an. Diese erinnern an Spinnweben und sind ebenfalls mit dem bloßen Auge nur schwer zu erkennen. Diese Gespinste überziehen die befallenen Lebensmittel mit dünnen weißen Fäden. Mehl oder Speisestärke verklumpen daraufhin.
Tipp: Auch noch verschlossene Verpackungen von Mehl, Haferflocken etc. können von Lebensmittelmotten befallen werden.
Erstmaßnahmen nach einem Befall
Haben Sie die Anzeichen eines Befalls bemerkt und sind im Küchenschrank auch tatsächlich fündig geworden, geht es primär darum, die Küche grundlegend zu reinigen.Tipp: Eine oberflächliche Reinigung genügt nicht, denn Motten leben auch in den kleinsten Spalten und Ritzen.
Sind Sie auf größere Schwärme an Motten gestoßen, hilft der Staubsauger. Saugen Sie alle Motten gründlich auf. Dabei dürfen auch die Rillen und Ritzen im Küchenschrank nicht vergessen werden. Nach dem Aussaugen werden die Staubsaugerbeutel fest verschlossen und sofort im Restmüll entsorgt.
Auch bereits befallene Verpackungen von Lebensmitteln werden, samt Inhalt, in der Mülltonne entsorgt. Lebensmittel, welche nicht befallen sind, dürfen Sie selbstverständlich behalten. Allerdings sollten diese vorsichtshalber umgepackt werden. Nur in Verpackungen aus Keramik, Glas, Metall oder besonders hartem Kunststoff können die Motten nicht eindringen.
Nun erfolgt die gründliche Reinigung der Vorratsschränke mit Essigreiniger. Hierfür muss kein handelsüblicher Reiniger verwendet werden. Wird normaler Hauthalsessig im Verhältnis 1:2 mit Wasser vermischt, ist ebenfalls ein wirkungsvoller Reiniger zur Hand.
Tipp: Essigessenz sollte im Verhältnis 1:10 mit Wasser vermischt werden.
Nun werden die Schränke gründlich innen, außen und auch dahinter und darunter gereinigt. Abschließend werden alle Ritzen und Rillen mit einem Föhn behandelt. Die Luft sollte dabei möglichst heiß sein, die Schränke selbst allerdings nicht beschädigen. Durch den Kontakt mit heißer Luft werden eventuell noch vorhandene Eier und Larven vernichtet.
Chemie gegen Motten?
Im Handel ist natürlich eine ganze Reihe an Mottenmitteln erhältlich, welche auf chemischer Basis wirken. Viele unter Ihnen werden vielleicht denken: damit gehe ich auf Nummer sicher. Dies stimmt nur bedingt. Wahrscheinlich werden die Motten effektiv bekämpft, aber haben Sie sich auch schon einmal die Frage gestellt, womit dies geschieht? Meist besprühen Sie Ihre Schränke und Arbeitsbereiche mit Nervengift. Gifte im Haushalt sind eine fragwürdige Angelegenheit, besonders wenn Sie Kinder oder Haustiere besitzen, welche tagtäglich mit diesen Inhaltsstoffen in Kontakt geraten könnten.
Vertrauen Sie daher besser auf eine zuverlässige und nachhaltige Beseitigung ohne Chemie. Sie werden dafür wahrscheinlich etwas mehr Zeit investieren müssen, können aber auch sicher sein, dass keine Gefahr für Sie und Ihre Familie besteht.
Schlupfwespen gegen Lebensmittelmotten, so geht‘s
Um nach der beschriebenen gründlichen Reinigung auch wirklich alle Lebensmittelmotten zuverlässig zu vernichten, hat sich der Einsatz von Schlupfwespen bewährt. Dies mag sich vielleicht auf den ersten Blick nicht besonders interessant für Sie anhören, schließlich möchten Sie sich ja nicht noch mehr Tierchen in die Wohnung setzen.
Keine Angst, die Schlupfwespe ist weniger als einen halben Millimeter groß. Es ist auch keine Insektenplage zu erwarten, denn die Schlupfwespen verbleiben an Ort und Stelle, wo sie ausgesetzt werden.
Schlupfwespeneier besorgen Sie sich am besten über das Internet. Die Lieferung erfolgt auf kleinen Kärtchen. Dort können sich hunderte bis tausende Schlupfwespeneier befinden. Die Kärtchen werden nun dort platziert, wo Sie den Befall mit Lebensmittelmotten entdeckt haben.
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Tipp: In jeden Küchenschrank sollte ein Kärtchen platziert werden.
Nun werden etwa zwei Tage vergehen, bis die Schlupfwespen geschlüpft sind. Die Schlupfwespen machen nun die Eier der Lebensmittelmotten ausfindig und legen dort hinein ihre eigenen Eier. Dies gelingt den Schlupfwespen, weil sie über einen sogenannten Legestachel verfügen. Alle Motteneier, welche von den Schlupfwespen besucht wurden, dienen nun zum Schlüpfen weiterer Schlupfwespen, welche dann genau das Gleich tun, sie spüren Motteneier auf und legen ihre Eier hinein.
Schlupfwespen bewegen sich nicht weiter als etwa einen halben Meter fort. Am Ende zerfallen die Wespen zu Staub und Sie brauchen diese nur noch aufsaugen oder aufwischen. Um ganz sicher zu gehen, sind etwa drei Wiederholungen notwendig. Warten Sie also etwa drei Wochen ab und bestücken den Vorratsschrank mit neuen Schlupfwespen-Kärtchen.
Haben Sie Ihre Schränke restlos von Eiern und Larven der Lebensmittelmotten befreit, können diese endlich wieder eingeräumt werden.
Wie lassen sich Lebensmittelmotten vorbeugen?
Damit es nicht mehr oder besser gar nicht erst zu einem Befall mit Lebensmittelmotten kommt, ist Sauberkeit oberstes Gebot. Verpacken Sie alle Lebensmittel in sicheren und stabilen Dosen und Kartons. Achten Sie auch auf Sauberkeit im Schrank. Es sollten keine Lebensmittelreste dort verstreut werden. Schnell nutzen die Motten diese „undichten“ Stellen zur Eiablage und der eben beschriebene Kreislauf beginnt von Neuem.
In geschlossenen Schränken können Sie auch Mottenpapier einsetzen. Das Papier ist bei sachgemäßem Einsatz unbedenklich für die Gesundheit. Dennoch wird ein Wirkstoff freigegeben, welcher Lebensmittelmotten zuverlässig vernichtet. Der Einsatz dieser Papiere in unmittelbarer Nähe zu Lebensmitteln ist nicht unbedenklich. Daher sollte auf einen sachgemäßen Gebrauch geachtet werden. In offenen Schränken oder Regalen ist der Einsatz von Mottenpapier nicht geeignet. Die Konzentration des Wirkstoffes ist zu gering, um dort Wirkung zu zeigen.
Weit unbedenklicher im Gebrauch sind natürliche Duftstoffe, welche Lebensmittelmotten abschrecken. Wer sich kleine Duftsäckchen aus Sandelholz oder Lavendel bastelt und in die Schränke hängt oder legt, dürfte dort keine ungebetenen Gäste zu erwarten haben.
Unter Umständen können die Schädlinge auch bereits beim Kauf der Lebensmittel eingeschleppt werden. Dies lässt sich vermeiden, indem alle Verpackungen nach dem Kauf sofort geöffnet, auf die beschriebenen Anzeichen hin kontrolliert und in stabile Gefäße umgefüllt werden.
Tipp: Kontrollieren Sie Ihre Lebensmittelvorräte regelmäßig auf einen möglichen Befall und lagern Sie diese an einem möglichst gut vor Motten gesicherten Ort.