Blähungen sind meist harmlos, aber sehr unangenehm. Was Sie dagegen tun können und wie Sie Blähungen vorbeugen, verrät unser Ratgeber.
Blähungen sind nichts, worüber wir Menschen gern sprechen, dabei hat sie jeder und Blähungen sind auch ganz normal – bis zu einem gewissen Grad. Der Mediziner spricht von Flatulenz, was aus dem Lateinischen kommt und soviel wie Wind oder Blähungen bedeutet. Wer schon einmal im Krankenhaus war, kennt diesen Begriff, denn Ärzte fragen bei der Visite fast immer, ob man Winde lassen kann.
Treten Blähungen allerdings zu häufig auf, wird es nicht nur unangenehm, es beeinträchtigt auch unser gesamtes Wohlbefinden. Wir fühlen uns aufgebläht, der Bauch erscheint dicker und im Darmbereich rummelt es unablässig. Diese Symptome treten überwiegend nach dem Essen auf, vor allem dann, wenn wir zu fett oder zu viel gegessen haben. Wer permanent unter Blähungen leidet, sollte sich nicht scheuen, einen Arzt zu konsultieren. Mitunter kann eine Lebensmittelunverträglichkeit oder eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes dahinterstecken.
Bei Blähungen, die keinen krankheitsbedingten Hintergrund haben, sollte zunächst der persönliche Lebensstil überdacht werden. Die übermäßige Gasansammlung im Bauchraum ist nämlich oftmals die Folge ungesunder Ernährung. Trinken Sie zu viel kohlensäurehaltige Getränke oder gar Alkohol? Essen Sie normale Portionen oder wird der Bauch ordentlich vollgeschlagen? Wer seine Ess- und Trinkgewohnheiten genau unter die Lupe nimmt und umstellt, wird Blähungen auf Dauer reduzieren können. Für den „Notfall“ gibt es allerdings Mittel, die schnelle Abhilfe schaffen, damit der Alltag wieder entspannt angegangen werden kann.
Hausmittel gegen Blähungen
Wenn der Bauch grummelt und zwickt, können Hausmittel eine sanfte Hilfe sein. Diese bestehen aus einfachen Zutaten und werden seit Generationen traditionell in vielen Haushalten genutzt.
Folgende Zutaten sind für ihre natürliche Wirkung bekannt:
🌿 Fencheltee
Dieses Hausmittel gegen Blähungen dürfte vor allem Mamas und Omas bekannt sein, denn Kindern und Säuglingen wird bei Bauchschmerzen seit jeher Fencheltee verabreicht. Fenchelfrüchte enthalten reichlich ätherisches Öl, welches bei Blähungen krampflösend wirkt und auch die Verdauung fördert. Für eine Tasse Fencheltee (etwa 200 ml) zerstoßen Sie ca. 2 Teelöffel der Fenchelfrüchte (Samen) im Mörser, übergießen diese mit kochendem Wasser und lassen den Tee dann 7 Minuten ziehen.
🌿 Anis
Anis hat eine ähnliche Wirkung wie Fenchel, denn auch Anis enthält ätherische Öle, die auf den Verdauungstrakt entspannend wirken. Für einen Tee wird etwa ein halber Esslöffel der Früchte benötigt. Diese zerstoßen und mit 200 ml kochendem Wasser übergießen. Den Tee 10 bis 15 Minuten ziehen lassen und genießen.
🌿 Kümmel
Kümmel mag als Küchengewürz nicht jedermanns Geschmack sein, bei Blähungen ist er aber absolut empfehlenswert. Die krampflösende Wirkung von Kümmel hilft, lästige und schmerzhafte Blähungen schnell in den Griff zu bekommen. Für eine Tasse Tee wird ein Teelöffel Kümmel, mit 200 ml heißem Wasser überbrüht. Lassen Sie den Kümmeltee dann gute 10 Minuten ziehen und trinken Sie ihn langsam.
💡TIPP: Kümmel, Fenchel und Anis werden bei fertigen Mischungen aus der Apotheke oftmals kombiniert. Wenn Sie die Teebeutel-Variante bevorzugen, kann auch auf solche Produkte zurückgegriffen werden.
🌿 Kurkuma
Wissenschaftliche Belege, dass Kurkuma – oder auch Curcuma – bei Blähungen hilft, gibt es kaum. Allerdings schwören viele Anwender auf die Wirkung der Gelbwurzel, wie in mehreren Foren nachzulesen ist. Wer unter Reizdarm und Blähungen leidet, sollte dieses Mittel probieren, denn nur der Versuch macht bekanntlich klug. Entweder Sie integrieren Kurkuma in Ihren täglichen Speiseplan oder Sie nehmen es als Getränk zu sich. Folgende Variante wird von Kurkuma-Fans bevorzugt: Einen Teelöffel Kurkuma-Pulver zusammen mit Pfeffer und etwas Speiseöl in einem Glas Milch auflösen und trinken. Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig – aber wenn es hilft?
🌿 Koriander
Wussten Sie, welche Kräuter sich im Currypulver verstecken? Neben Kurkuma, Ingwer und Gewürznelken, ist auch Koriander darin enthalten. Wer also gern Curry mag und unter Blähungen leidet, darf das farbkräftige Pulver gern in seine Speisen mischen. Aber auch Koriander als einzelnes Gewürz hilft, wenn der Bauch mal wieder zwickt. Das darin enthaltene Öl wirkt krampflösend und mindert somit Blähungen und das unangenehme Völlegefühl.
🌿 Petersilie
Wer beim Mittagessen mal wieder über die Stränge geschlagen hat, der sollte es danach mit Petersilie versuchen. Kauen Sie einige Stiele des grünen Krautes und Völlegefühl und Blähbauch sollten schnell verschwunden sein.
🌿 Apfelessig
Dem Apfelessig wird ein großes Spektrum an heilenden Wirkungen nachgesagt. So hilft er unter anderem, die Blutzuckerwerte sowie Cholesterinwerte zu senken und regt den Stoffwechsel an. Im Falle eines Blähbauchs, bei Verstopfung oder Völlegefühl, kann ein Glas Apfelessig, verdünnt mit etwas Wasser und ein wenig Fenchelhonig, helfen.
🌿 Kamille
Kamille ist das Heilkraut schlechthin. Sie wirkt durch die enthaltenen ätherischen Öle antibakteriell und entzündungshemmend. Bei Blähungen hilft Kamille, den Bauch wieder zu beruhigen. Trinken Sie nach dem Essen eine Tasse Kamillentee oder nutzen Sie die im Handel angebotenen Kamillepräparate in Tropfen- oder Tablettenform.
Manuelle Mittel gegen Blähungen
Wie oben bereits angesprochen, muss bei häufigen, starken Blähungen der eigene Lebensstil überdacht werden. Neben der Behandlung mit diversen Kräutern und Gewürzen können auch folgende Maßnahmen den Blähbauch lindern:
🚶 Bewegung
Wenn Sie ein starkes Völlegefühl verspüren, legen Sie sich nicht auf die Couch. Auch wenn man sich in diesem Fall lieber nicht mehr bewegen möchte, ist genau das Gegenteil förderlich. Damit die Luft im Bauch entweichen kann, ist Bewegung – unter anderem ein Spaziergang – genau das Richtige.
🖐️ Bauchmassage
Haben kleine Kinder Bauchschmerzen, wird ihnen der Bauch gestreichelt. Auch bei Erwachsenen kann eine leichte Bauchmassage als Sofortmaßnahme gegen Blähungen helfen.
♨️ Warme Wickel
Etwas Wärme auf dem Bauch tut in den meisten Fällen gut, auch bei Blähungen und Darmgrummeln. Wenn Sie ein Leinentuch haben, nehmen Sie dieses, ansonsten geht auch Baumwolle. Feuchten Sie das Tuch mit sehr warmem Wasser an und wickeln Sie es um den Bauch. Legen Sie nun eine Wärmflasche obendrauf und wickeln Sie ein zweites Tuch darüber. Legen Sie sich mit dem feuchtwarmen Wickel eine Stunde zur Ruhe.
Blähungen vorbeugen
Das beste Mittel gegen Blähungen ist, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Wer träge ist, fördert die Bildung von Blähungen! Ausreichend Bewegung steht deshalb zur Vorbeugung an erster Stelle.
Weiterhin hilft:
- Essen Sie regelmäßig kleine Mahlzeiten und kauen Sie langsam.
- Verzichten Sie auf kohlensäurehaltige Getränke.
- Ballaststoffe sind gesund, zu viel davon können aber Blähungen verursachen.
- Schränken Sie Ihren Zuckerkonsum ein.
- Kaffee und Alkohol sollte nur in Maßen getrunken werden.
- Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen) und die meisten Kohlsorten fördern die Bildung von Blähungen.
- Wer häufig unter Blähungen leidet, sollte auf Zwiebeln und Knoblauch, sowie fettige Gerichte wie Räucherfisch oder Entenbraten verzichten.