Eine knappe halbe Stunde verbringt jeder Deutsche rein statistisch täglich im Badezimmer. Wir widmen der täglichen Körperpflege und Hygiene viel Zeit und Geld. Unzählige Tuben, Flaschen, Töpfchen und Tiegelchen horten wir für jüngere Haut, einen strahlenden Teint oder glänzendes Haar. Dabei wird das Badezimmer beinahe unmerklich zu einer Müllhalde. Hinzu kommen zahlreiche Utensilien aus Plastik, die regelmäßig ausgetauscht werden müssen und weiteren Plastikmüll verursachen. Dabei lässt es sich ganz ohne Plastik im Bad auskommen. Folgende Tipps geben Anregungen, wie sich ein Badezimmer frei von Plastik halten lässt, Sie aber trotzdem nicht auf Ihre geliebten Cremes, Masken, Shampoos oder Lotionen verzichten müssen.
Stolpersteine auf dem Weg zum plastikfreien Badezimmer
Werfen Sie einen Blick in Ihr Badezimmer, werden Sie vermutlich feststellen, ein Badezimmer ohne Plastikmüll wird keine leichte Aufgabe. Alle Tuben und Tiegel sind aus Plastik, die Zahnbürste, die WC-Garnitur und vergessen Sie nicht die Verpackungen von Kosmetiktüchern oder Toilettenpapier.
Doch nicht nur das offensichtliche Plastik als Verpackungsmaterial ist ein Problem. Kunststoffe befinden sich auch in vielen Kosmetikartikeln und gelangen dadurch direkt auf unsere Haut und von dort geradewegs in das Abwasser. Wer sich von Plastik verabschieden will, der sollte komplett umdenken und dabei konsequent vorgehen.
Welche Kunststoffe stecken in Kosmetikartikeln?
Die Inhaltsstoffe von Körperpflege- und Kosmetikprodukten müssen in Deutschland genau ausgewiesen werden. Dennoch ist dadurch nicht automatisch ersichtlich, welche Artikel nun wirklich Mikroplastik enthalten. Die gängigen Abkürzungen sind für den Laien meist nichtssagend.
Einige gängige Abkürzungen, die auf Kunststoff in Kosmetikartikeln hinweisen, haben wir Ihnen nun aufgeführt:
Abkürzung | Kunststoff |
---|---|
ACS | Acrylates Crosspolymer |
PA | Polyamide |
PE | Polyethylen |
PP | Polypropylen |
PS | Polysstyren |
PUR | Polyurethan |
❖ Zaubere Zähne ohne Plastik
Tipp 1: Zahnbürste
Spätestens alle vier Wochen ist es an der Zeit, die Zahnbürste zu wechseln, dabei fällt dann regelmäßig Plastikmüll an. Die Zahnbürste war nicht immer aus Plastik. Unsere Großeltern waren viel umweltbewusster und nutzten Holzzahnbürsten. Die Zahnbürste aus Holz feiert im Zuge wachsenden Umweltbewusstseins, ein Comeback. Während der Bürstenkörper aus Bambus oder anderen Hölzern besteht, sind die Borsten meist aus Nylon oder Bambus-Holzkohle (z.B. hier erhältlich). Somit kommt die Holzbürste zwar nicht komplett ohne Plastik aus, spart jedoch einiges an Plastikmüll ein.
» Extra-Tipp: Das Putzen mit Holzzahnbürsten ist gewöhnungsbedürftig, da sie nicht die gewohnte Federung besitzen.
Tipp 2: Zahnpaste
Zahnpaste befindet sich nicht nur in einer Plastikverpackung, sie enthält auch meist Mikroplastik, die unser Grundwasser belastet. Zahnpaste lässt sich aus natürlichen Inhaltsstoffen ganz einfach selber herstellen. Dabei sparen Sie nicht nur die Plastikverpackung ein, sondern putzen Ihre Zähne auch garantiert schadstofffrei.
Als Basis für eine natürliche Zahnpaste lässt sich Kokosöl verwenden. Kokosöl besitzt nicht nur pflegende, sondern auch antibakterielle Eigenschaften. Natron reinigt die Zähne und bindet Schadstoffe, während eine Prise Kurkuma für weißere Zähne sorgt. Geschmack bringen Sie durch die Zugabe von Zitronen- oder Pfefferminzöl an Ihre Zahnpaste. Um die Zahnpaste herzustellen, schmelzen Sie das Kokosöl und mischen die genannten Zutaten unter. Bei Zimmertemperatur härtet das Kokosöl von selbst aus. Die Zahnpaste kann in kleinen Gläsern aufbewahrt werden.
Tipp 3: Tabs statt Paste
Sie müssen die Zähne nicht unbedingt mit Zahnpaste reinigen. Eine Alternative bieten Tabs. Diese kleinen Tabletten sind meist in Papiertüten verpackt. Wenn Sie die Tabletten zerkauen, können Sie anschließend die Zähne wie gewohnt putzen.
» Extra-Tipp: Tabs schäumen weniger als herkömmliche Zahnpasten.
Tipp 4: Zahnseide
Zahnseide strotzt förmlich vor Plastik. Sie besteht nicht nur aus Kunststoff, sondern ist auch noch doppelt in Plastik verpackt. Der Handel bietet mittlerweile einige Alternativen. So kann auf Zahnseide, die aus Bienenwachs besteht (wie z.B. diese hier), zurückgegriffen werden.
Tipp 5: Zahnputzbecher
Herkömmliche Zahnputzbecher bestehen aus Plastik und sollten ebenfalls regelmäßig ausgetauscht werden. Wer hier Plastikmüll vermeiden möchte, sollte bei der Wahl des nächsten Zahnputzbechers die möglichen Alternativen ins Auge fassen. Sie können Zahnputzgarnituren aus Glas oder Porzellan anschaffen. Diese sind langlebiger und können sogar im Geschirrspüler gereinigt werden. Eine Alternative sind auch Zahnputzbecher aus Bambus und anderen nachwachsenden Hölzern.
❖ Haarpflege ohne Plastik
Tipp 6: Shampoo
Shampoo für dünnes Haar, für getöntes Haar, für blonde Haare oder braune Haare – wie viele Shampoos stapeln sich im Ihrem Badezimmer? Erfahrungsgemäß machen Shampooflaschen einen großen Teil des Plastikmülls im Bad aus. Die Plastikflaschen lassen sich umgehen, wenn auf Haarseife zurückgegriffen wird. Haarseifen kommen ohne Verpackungsmüll aus und lassen sich im Stück nutzen. Die Anwendung ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, Sie werden sich aber schnell mit dieser plastikfreien Alternative anfreunden und die Shampooflaschen aus Plastik bereitwillig entsorgen.
Tipp 7: Spülung
Nach dem Shampoo wird meist noch eine Spülung aufgetragen. Diese soll das Haar glänzender, weicher und leichter kämmbar machen. Damit gesellen sich weitere Plastikflaschen auf das Badregal, zudem enthalten viele Spülungen Mikroplastik als Streckungsmittel. Wenn Sie Ihrem Haar eine Extraportion Pflege gönnen möchten, können Sie auch auf natürliche Mittel zurückgreifen.
Als natürliche Haarspülung wirken:
- Kokosöl
- Arganöl
- Bier
- Kaffeesatz
- Zitronensaft
Siehe auch: Haarspülung selber machen
8. Kamm
Niemand kommt ohne Kamm im Badezimmer aus. Der Plastikkamm allerdings lässt sich leicht ersetzen. Holzkämme sind robust und sehen optisch einfach besser aus. Ein Kamm aus Holz kommt ohne Plastikverpackung aus und kann in unterschiedlichen Größen und Formen erworben werden.
Tipp 9: Bürste
Ähnlich wie mit dem Kamm verhält es sich mit der Haarbürste. Auch Haarbürsten bestehen häufig aus Plastik und sind zudem noch von Plastikverpackungen umgeben. Haarbürsten aus Plastik sind meist wenig langlebig und müssen häufig ausgetauscht werden. Vermeiden Sie Plastikmüll und steigen auch hier auf die Holzbürste um. Der Handel bietet biologisch abbaubare Haarbürsten mit Naturborsten (z.B. hier erhältlich) an. Diese sind vielleicht etwas teurer als die einfache Plastikbürste, aber wesentlich langlebiger und zudem umweltfreundlich.
❖ Auf die Toilette ohne Plastik
Tipp 10: WC-Garnitur
Die Toilettenbürste ist täglich im Einsatz und dies sieht man ihr auch an. Es ist einfach hygienischer, Toilettenbürsten häufiger zu wechseln, der Plastikmüll, der dabei anfällt, ist nicht unerheblich. Verabschieden Sie sich von Ihrer alten Plastikbürste und steigen auf Holzbürsten um. Diese sehen attraktiv aus und bestehen aus Naturborsten.
» Extra-Tipp: Im Handel befinden sich komplette WC-Garnituren aus Holz.
Tipp 11: Toilettenpapier
Kein Bad ohne Toilettenpapier. Doch wer komplett ohne Plastikmüll im Bad auskommen will, wird sich an den Plastikverpackungen des Toilettenpapiers stoßen. Um auch hier Plastikmüll zu vermeiden, sollte auf Toilettenpapier ohne Plastikverpackung zurückgegriffen werden. Achten Sie beim Kauf auch auf die Herstellerangaben, ein Plus für die Umwelt ist aus nachhaltigen Bambus-Hölzern hergestelltes Toilettenpapier.
Tipp 12: Handtücher
Handtücher bestehen natürlich nicht aus Plastik, sollen in diesem Zusammenhang aber dennoch nicht unerwähnt bleiben. Achten Sie auch hier auf Qualität und geben Produkten aus Bio-Baumwolle den Vorzug. Ansonsten gelangen beim Waschen minderwertiger Handtücher Plastikfasern in den Abfluss und verschmutzen letztendlich unsere Gewässer.
❖ Perfekt geschminkt ohne Plastik
Tipp 13: Creme
Die Auswahl an Cremes ist groß. Schließlich will trockene, fettige oder sensible Haut speziell versorgt werden. Wir benötigen Cremes gegen Pickel, Hautrötungen und erste Fältchen. Die Folge ist eine nicht unerhebliche Menge an Plastiktöpfchen. Hochwertige Cremes sind nicht selten in Glasttöpfchen verpackt. Einige Produkte werden auch in fester Form angeboten. Weiterhin gibt es etliche Rezepte, um Cremes selbst herzustellen und damit nicht nur Plastikmüll zu vermeiden, sondern auch bei den Inhaltsstoffen auf Nummer sicher zu gehen.
Tipp 14: Wattepads
Wattepads werden täglich zum Abschminken benutzt, dabei produzieren wir unmerklich eine ganze Menge an Plastikmüll. Wattepads können aus Papier oder aus Plastik bestehen und werden meist direkt aus der Plastikverpackung entnommen. Wer nicht nur Plastikmüll, sondern auch bares Geld einsparen will, der greift auf waschbare und damit wieder verwendbare Wattepads zurück. Wer mit einer Nähmaschine umgehen kann, der kann sich solche Wattepads auch selber nähen. Wie einfach das ist, wird z.B. hier beschrieben.
Tipp 15: Kosmetikpinsel
Sind sie täglich im Einsatz, halten Kosmetikpinsel meist nicht lang, werden in den Müll geworfen und durch neue Pinsel ersetzt. Die meisten Kosmetikpinsel bestehen komplett aus Plastik, sowohl der Stiel als auch die Borsten. Daher lohnt es hier besonders, nach Alternativen zu suchen. Kosmetikpinsel aus Holz und mit Naturborsten halten viel länger als billige Plastikpinsel. Dies schont den Geldbeutel und die Umwelt.
Tipp 16: Lippenpflege
Lippenstifte in den angesagten Modefarben möchten Sie nicht missen? Dann holen Sie sich auch eine ganze Menge Plastikmüll ins Haus. Zudem gelten viele Inhaltsstoffe von Lippenstiften als bedenklich.
Extra-Tipp: Natürlich schön lassen sich die Lippen mit Kokosöl pflegen.
Sie können auch auf Lippenpflege-Produkte umsteigen, die sich in Glasdöschen befinden. Auch in Papier verpackte Lippenpflege lässt sich in Naturkosmetikläden oder entsprechenden Shops im Internet bekommen.
❖ Weitere alltägliche Pflegeartikel ohne Plastik
Tipp 17: Seife
Flüssigseife im Spender ist praktisch und schnell verbraucht, beinahe wöchentliche Neuanschaffungen bedeuten auch erneuten Plastikmüll im Bad. Möchten Sie diesen reduzieren, lässt sich auf Seifenspender aus Porzellan oder Holz zurückgreifen. Diese können mit Seife aus Nachfüllpacks befüllt werden. Diese sind meist größer und halten länger als die kleinen Spender. Dadurch produzieren Sie weniger Plastikmüll und sparen zusätzlich Geld. Ganz ohne Plastikmüll kommt das herkömmliche Seifenstück aus. Seife aus Naturkostläden oder entsprechenden Shops im Netz sind zudem in Papier verpackt und damit komplett frei von Plastik.
Tipp 18: Deospray
Auch Spraydosen tragen zur Vermehrung von Plastikmüll im Badezimmer bei. Einige Anbieter stellen Deos im Glasflacon her. Damit reduziert sich der Plastikanteil auf die inkludierte Spraypumpe. Weitere Alternativen stellen Deo-Sticks dar, die aus Kokosöl oder Bienenwachs bestehen. Auch Deocremes, die sich in Glasdosen befinden, können zum plastikfreien Badezimmer beitragen.
Tipp 19: Wattestäbchen
Wattestäbchen werden nur Sekunden benutzt und laden ebenso schnell im Müll, damit verursachen Sie täglich Plastikmüll. Es bieten sich jedoch auch hier Alternativen. Einige Anbieter greifen mittlerweile auch hier auf Bambus oder Baumwolle zurück (z.B. hier erhältlich).
Tipp 20: Waschmittel
Sie kaufen Ihr Waschpulver in kleinen Plastikverpackungen? Günstiger und umweltfreundlicher sind Großpackungen aus Pappe. Einige Drogerien bieten auch bereits einen Abfüllservice an. Nachfragen lohnt sich!
» Extra-Tipp: Waschmittel lassen sich auch leicht selbst herstellen und zwar auf der Basis von Kernseife.
Ganz auf Verpackungsmüll verzichten können Sie, wenn Sie auf Waschnüsse umsteigen. Diese sind ein Naturprodukt und bestehen aus der Schale der Frucht des Waschnussbaums. Die Waschnüsse sind in Baumwollsäckchen verpackt und können dort auch aufbewahrt werden.
Tipp 21: Putzmittel
Es gibt kaum ein Putzmittel, das ohne Plastikverpackung auskommt. Hier ist es die beste Alternative, komplett darauf zu verzichten und sich die Putzmittel mit einfachen Mitteln selbst herzustellen. Auf der Basis von Essig, Natron und Zitronensäure lassen sich effektive Reinigungsmittel für Fenster, Fliesen und Armaturen ganz leicht selber machen. Damit bekommen Sie Ihr Badezimmer hygienisch sauber und verzichten komplett auf Plastik und chemische Zusatzstoffe.
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Tipp 22. Wohin mit dem Müll?
Auch wenn weitgehend auf Plastik im Badezimmer verzichtet wird, Müll wird sich nicht komplett vermeiden lassen. Daher verfügt jedes Badezimmer auch über einen Mülleimer. Nun wird Ihnen vielleicht der Mülleimer aus Plastik ins Auge fallen, denn schließlich geht es um ein plastikfreies Badezimmer. Greifen Sie zu Mülleimern aus Holz, haben Sie auch dieses Problem zufriedenstellend gelöst.
❖ Augen auf im Supermarkt
Bereits beim Einkauf im Supermarkt sollte nach Alternativen zu Plastikverpackungen gesucht werden. Viele Produkte lassen sich auch in Papier- oder Glasverpackungen kaufen. Taschentücher kauft der umweltbewusste Kunde im Papierspender, statt in Folie verpackt.
» Tipp: Produkte aus Holz, Metall oder Glas sind zwar teurer, aber auch weit attraktiver und langlebiger als Plastikartikel.
❖ Hilfe Mikroplastik!
Mikroplastik versteckt sich nicht in der Verpackung, sondern in den Produkten selbst.
Diese Artikel können Mikroplastik enthalten:
- Cremes
- Lotionen
- Lippenstifte
- Waschgel
- Rasierschaum
- Deodorant
- Mascara
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