Schwindelanfälle sind äußerst unangenehm und können auf ernste Erkrankungen hindeuten. Welche Maßnahmen helfen, lesen Sie hier.
Wenn sich urplötzlich alles um Sie herum dreht und Sie sich fühlen, als säßen Sie in einem Karussell, leiden Sie höchstwahrscheinlich unter den Auswirkungen eines akuten Schwindelanfalls. Bei wiederholtem Auftreten lohnt es sich, einen Blick auf die Ursachen zu werfen und zu wissen, was in dieser unangenehmen Situation hilft.
Fast jeder hatte schon einmal mit einer unerwarteten Schwindelattacke zu tun – sei es durch zu schnelles Aufstehen oder aufgrund anderer Auslöser, die oftmals nicht klar auszumachen sind. In den meisten Fällen handelt es sich um ein somatisches Beschwerdebild, das keinen Anlass zur Sorge geben sollte. Bei einigen Betroffenen ist die Quelle hingegen in einer Erkrankung oder der Psyche zu suchen. Häufig lässt sich der Ursprung des Anfalls gar nicht feststellen.
Was genau steckt hinter den unliebsamen Überfällen? Wir gehen auf Ursachensuche und geben Ihnen Tipps an die Hand, die Ihnen dabei helfen sollen, dem nächsten Schwindelanfall vorzubeugen oder ihn unproblematisch wegzustecken.
Was ist Schwindel und wie äußert er sich?
Der Begriff Schwindel leitet sich von dem lateinischen Wort Vertigo ab. Er beschreibt einen Zustand, in welchem dem Gehirn widersprüchliche Informationen vorgegaukelt werden. Das wiederum führt unweigerlich zu einem gestörten Gleichgewichtssinn sowie dem Verlust der räumlichen Orientierung. Das Resultat ist in erster Linie, dass die betroffene Person das Gefühl hat, nicht mehr fest auf dem Boden zu stehen und kontrollierte Fortbewegung damit nicht möglich ist.
Häufig bringt der Schwindelanfall folgende Begleiterscheinungen mit:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Sehstörungen
- Rauschen oder andere Geräusche in den Ohren
- Schweißausbrüche
Wodurch entsteht Schwindel?
Schwindelanfälle treten immer dann auf, wenn das im Innenohr befindliche Organ, das für den Gleichgewichtssinn zuständig ist, unter einer Störung leidet. Der sogenannte Vestibularapparat stellt einen Hohlraum dar, der mit Flüssigkeit angefüllt ist. Letztere ist für die Weiterleitung der Reize an das Gehirn verantwortlich, die wiederum von den Sinnesorganen ausgehen. Ist die Funktion des Vestibularapparates beeinträchtigt, tritt Schwindel auf.
Ebendieser äußert sich als:
- Drehschwindel,
- Schwankschwindel,
- Liftschwindel oder
- Pseudo-Schwindel
Was können die Ursachen für Schwindel sein?
Die Ursachen für Schwindelanfälle können vielschichtig sein. In den meisten Fällen sind sie harmlos. Es gibt jedoch auch Konstellationen, bei denen sie als Warnhinweis für Krankheiten fungieren. Wir verschaffen Ihnen im Folgenden einen Überblick über die am häufigsten vorkommenden Schwindelarten und deren Ursachen:
Lagerungsschwindel (Beniger paroxysmaler Lagerungsschwindel – kurz: BPPV):
Der Lagerungsschwindel zählt zu den am weitesten verbreiteten Schwindelarten und ist gleichzeitig als harmlose Form einzuordnen. Er tritt vor allem bei schnellen Bewegungen auf, fällt überwiegend kurz und heftig aus, kann allerdings in der Regel ausgezeichnet behandelt werden, sofern dies überhaupt notwendig ist.
Schwindel aufgrund von organischen Erkrankungen
Schwindelanfälle können ein Begleitsymptom diverser Grunderkrankungen sein. Insbesondere gehen neurologische Beschwerdebilder mit ihnen einher. Mögliche Ursachen sind hauptsächlich eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs (Neuritis vestibularis) oder ein erkrankter Vestibularapparat. Letzterer kann etwa durch die sogenannte Menière´sche Krankheit ausgelöst werden.
Schwindel aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn
Durchblutungsstörungen im Gehirn gehen für gewöhnlich mit auftretendem Schwindel einher. In einigen Fällen kann ein Schwindelanfall ein deutliches Alarmzeichen für einen Schlaganfall sein. Begleitet wird die Attacke in der Regel von Übelkeit, Erbrechen, Sprech- und Bewegungsstörungen.
Psychisch begründeter Schwindel
Neben den somatischen Ursachen können Schwindelanfälle psychischer Natur sein. Häufig treten Sie in Verbindung mit Angsterkrankungen und andauernden Stresssituationen auf. Auch Depressionen gehören zu den Auslösequellen.
Die vorgenannten Ursachen haben eine Gemeinsamkeit: Sie fallen in den Bereich des vestibulären Schwindels.
Anders als es bei ebendiesen der Fall ist, beruht der sogenannte nicht-vestibuläre Schwindel nicht auf einer Störung der Reizweitergabe von den Sinnesorganen in den Vestibularapparat an das Gehirn. Vielmehr zeigen sich Problematiken verantwortlich, die in anderen Körperregionen zu suchen, oder unspezifischer Natur sind.
Diese sind:
- HWS-Syndrom (Beschwerden im Nacken-, Schulter- und Halswirbelsäulen-Bereich)
- Verletzungen der Halswirbelsäule
- Hypotonie (zu niedriger Blutdruck) und Hypertonie (zu hoher Blutdruck)
- Herz-Rhythmus-Störungen und Herzschwäche
- Unfalltraumata
- Schwangerschaft
- Diabetes
- Alkohol- und/oder Drogenmissbrauch
- Medikamenteneinfluss
Wie sollte man bei Schwindel am besten handeln?
Die Symptomatik des Schwindels wird von vielen als äußerst unangenehm wahrgenommen. Umso wichtiger ist es, zu wissen, wie sich diese behandeln oder sogar vorbeugen lässt. Dabei ist zunächst einmal festzustellen, auf welcher Ursache die Schwindelanfälle beruhen. Anschließend stehen Betroffenen und Ärzten eine ganze Reihe möglicher therapeutischer Maßnahmen zur Verfügung:
Medikamentöse Behandlung
Medikamente, die für die Behandlung von akuten Schwindelanfällen hinzugezogen werden, fallen in den Bereich der Antivertiginosa. Sie lindern die Symptome, bekämpfen jedoch nicht deren Ursache.
Physiotherapeutische Maßnahmen
Insbesondere der Lagerungsschwindel lässt sich durch spezielle Aktionen, die grundsätzlich vom Facharzt durchgeführt werden müssen, therapieren. Hierbei wird der Kopf des Patienten so gedreht, dass die verantwortlichen Reizvermittler im Innenohr in die korrekte Position gebracht werden. Im Falle von Beschwerden in der Halswirbelsäulenregion helfen physiotherapeutische Übungen oder Massagen.
Psychotherapeutische Maßnahmen
Bei psychisch verursachten Schwindelattacken kommen zumeist verhaltenstherapeutische Methoden mit oder ohne begleitende Antidepressiva zum Einsatz.
Selbstbehandlung mit Hausmitteln
Nicht jeder Schwindelanfall muss sofort mit Medikamenten oder der Hinzuziehung eines Arztes behandelt werden. Gerade bei harmlosen Attacken hilft es zumeist schon, sich hinzulegen, die Beine erhöht zu lagern und den Nacken mit einem kühlen Tuch zu bedecken. Ebenfalls gilt es, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sicherzustellen und den Organismus gegebenenfalls mit Zucker zu versorgen.
Unser Tipp: Sie können Schwindelanfällen erfolgreich vorbeugen, wenn Sie starken körperlichen und psychischen Stress vermeiden, einen gesunden Lebensstil sowie eine ausgewogene Ernährung praktizieren. Regelmäßige Kontrollen der elementaren Körper- und Organfunktionen gehören ebenfalls zum Pflichtprogramm.
Wann empfiehlt es sich, den Arzt aufzusuchen?
Ein Besuch beim Hausarzt des Vertrauens ist insbesondere dann angebracht, wenn Sie unter ungewöhnlich heftigen und häufigen Schwindelanfällen leiden. Gerade wenn schwerere Krankheiten hinter den Attacken stecken, sind eine frühzeitige Diagnose und Therapie von elementarer und manchmal sogar lebensrettender Bedeutung.
Ebenso unerlässlich ist eine Fachmeinung, wenn die Schwindelanfälle mit massiven Begleit- oder Ausfallerscheinungen einhergehen. Ein Verlust der Sprach- und Bewegungsmotorik kann unter anderem ein Warnsignal für einen Schlaganfall sein. In diesem Fall zählt jede Sekunde.
Wir empfehlen: Fühlen Sie bei jedem Schwindelanfall tief in sich hinein! Achten Sie auf wiederkehrende Zusammenhänge und präzisieren Sie die Symptome. Bei auftretenden Unsicherheiten machen Sie einen Termin bei Ihrem Hausarzt, der Sie bei Bedarf an einen Facharzt weitervermittelt.