Wiederverwertung hat viele Gesichter. Upcycling ist nur eines davon, Recycling ein anderes. Doch gibt es eindeutige Unterschiede in ihrer Bedeutung. Wir fassen zusammen, was wichtig ist.
Jeder Gegenstand besitzt eine gewisse Haltbarkeit, nach deren Ablauf er für gewöhnlich entsorgt wird. Heutzutage wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger und so betreiben zahlreiche Menschen das sogenannte Upcycling, dank dem sie gewissen Gegenständen eine neue Daseinsberechtigung verleihen. Diese Vorgehensweise ist durchaus sinnvoll, doch nicht zwingend bei allen Gegenständen.
Upcycling und Recycling – Der Unterschied
Beide Begriffe werden im Rahmen der Nachhaltigkeit immer wieder erwähnt. Doch gibt es deutliche Unterschiede zwischen ihnen:
- Recycling bedeutet, einen Gegenstand nach der Entsorgung in seine Einzelteile zu zerlegen und mit diesen ein völlig neues Produkt zu fertigen.
- Upcycling umfasst den Prozess, einen Gegenstand aufzuwerten oder zu einem anderen Zweck zu verwenden als den, für den er eigentlich vorgesehen ist.
Mittels Upcycling gibt der Benutzer dem Gegenstand einen neuen Lebenszyklus, überspringt dabei jedoch einen industriellen Verarbeitungsprozess. Zum Upcycling gehört übrigens auch die Reparatur von Gegenständen, damit sie wieder benutzbar sind.
Ein paar gute Beispiele für die Unterschiede sind wie folgt:
Upcycling | Recycling |
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So gut wie jeder hat schon einmal in seinem Leben Upcycling betrieben, häufig jedoch unbewusst. Diese Vorgehensweise hat ihren Ursprung übrigens in den ärmeren Familien der Unterschicht. Hier konnte man sich etwas Neues nur selten leisten und somit wurden Wege entwickelt, alten Dingen einen neuen Wert zu geben.
Im Gegensatz zum Recycling erhalten die Gegenstände nach dem Upcycling einen genauso hohen Wert wie vorher und somit einen neuen Lebenszyklus. Beim Recycling dagegen ist es häufig so, dass nach der erneuten Nutzung der Rohstoffe ein Gegenstand hergestellt wird, der bezüglich seiner Beschaffenheit minderwertiger ist.
Anhand von Metall lässt sich dieser Zustand sehr gut erklären: Wird Metall zum ersten Mal zu einem Gegenstand verarbeitet, werden diverse Substanzen hinzugefügt, die zu seiner Haltbarkeit beitragen. Bei manchen Metallgegenständen ist dies Nickel, Zink oder ein anderer Zusatz.
Während des Recyclings müssen diese Substanzen wieder vom Hauptmetall separiert werden. Dieser Vorgang ist nicht nur kompliziert, es kann auch nicht garantiert werden, dass sämtliche Partikel der anderen Stoffe entfernt werden. Somit wird das leicht veränderte Grundmetall mitsamt der Fremdpartikel für etwas Neues eingesetzt. Die Reinheit ist in diesem Fall nicht mehr gegeben. Dies hat zwar häufig keinen Einfluss auf die Benutz- und Haltbarkeit, ist jedoch nicht mehr so qualitativ hochwertig wie vor der ersten Fertigung.
Im Zweifelsfall werden Gegenstände einfach im Prozess des Recyclings verbrannt, weil sie für keinen anderen Zweck mehr eingesetzt werden können. Dies ist beim Upcycling grundlegend anders.
Warum Upcycling so nachhaltig ist
Im Idealfall verwendet man beim Upcycling sämtliche Bestandteile eines Gegenstandes und zweckentfremdet diesen, um etwas Neues herzustellen. Der Nachhaltigkeit kommt diese Vorgehensweise sehr entgegen, weswegen sich immer mehr Menschen dafür entscheiden.
Ein Grundsatz des Upcyclings umfasst: Warum sollen neue Ressourcen abgebaut werden, wenn es einen Gegenstand gibt, dessen Beschaffenheit sich dazu nutzen lässt, ihn für etwas anderes zu benutzen?
Ein großer Vorteil des Upcyclings besteht darin, dass man nicht nur Ressourcen spart, sondern auch weniger Abfall produziert. Ein nachhaltiges Konsumverhalten ist heutzutage immer wieder in der Diskussion. Außerdem kann man sich kreativ betätigen und fertigt in den meisten Fällen aus den alten Dingen ein neues Unikat.
Leider gibt es auch ein paar Nachteile, die man beachten sollte. So werden in manchen Produkten auch Schadstoffe verarbeitet, mit denen man beim Upcycling in Berührung kommt.
Es gibt jedoch bereits zahlreiche Menschen, die aus diesem Konzept Kapital geschlagen haben. Hier werden Umhängetaschen aus alten Feuerwehrschläuchen gefertigt, der Gurt besteht aus einem ausgedienten Sicherheitsgurt. Derartige Geschäftsideen sprießen binnen der letzten Jahre immer häufiger aus dem Boden.
Wann ist es sinnvoll und wann nicht?
Für gewöhnlich ist es so, dass durch das Upcycling der ausgediente Gegenstand einen neuen Wert erhält. Ist das jedoch nicht der Fall, stellt sich die Frage, ob es in diesem Fall überhaupt sinnvoll ist.
Daher sollte man sich möglicherweise die folgenden Fragen stellen, bevor man sich mit dem Upcycling eines Gegenstandes beschäftigt:
- Benötigt man den Gegenstand, den man aus dem alten Produkt herstellt? – Nicht alle Konzepte zum Upcycling sind sinnvoll. In manchen Fällen stellt man auch Dinge her, die einfach keinem Zweck dienen.
- Sind Schadstoffe enthalten? – In diesem Fall sollte man von einem Upcycling besser Abstand nehmen.
- Lässt sich das Ursprungsprodukt reparieren und somit weiterhin verwenden? – Ein Loch in der Jeans lässt sich auch immer stopfen oder mit einem Patch abdecken. Deswegen muss sie nicht gleich dem Upcycling zugeführt werden.
Zudem ist es immer sinnvoll, ein gewisses Know-how mitzubringen, wenn man sich an spezielle Gegenstände wagt und diese mittels Upcycling aufwerten möchte. Mit dazu gehören zum Beispiel Elektrogeräte.
Fazit – Upcycling lohnt sich durchaus
Zwar ist das Recycling nach wie vor wichtig für die Umwelt und trägt auch bis zu einem gewissen Grad zur Nachhaltigkeit bei, das Upcycling wird jedoch immer wichtiger. Denn es ist ressourcenschonend und häufig lässt sich aus einem alten Gegenstand noch etwas Neues kreieren, an dem man noch lange Freude hat.